Zeulenroda-Triebes. Beim OTZ-Wahlforum in Zeulenroda äußerten sich sieben Bürgermeister-Kandidaten zu kontroversen Themen, wie der Zukunft des Waikiki oder der Innenstadt.

Ein Stelldichein der sieben Bürgermeisterkandidaten in Zeulenroda-Triebes gab es am Montagabend im Hotel „Goldener Löwe“ in Triebes. Gut 300 Triebeser und Zeulenrodaer sowie Bewohner aus den umliegenden Ortschaften waren gekommen, um Hilfe bei ihrer Entscheidungsfindung zur Kommunalwahl am 26. Mai zu bekommen. Organisiert hatte die Veranstaltung die Ostthüringer Zeitung (OTZ) in Kooperation mit dem Anglerverein 1955 Triebes.

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Neben Heike Bergmann, Markus Hofmann, Heike Büschel, stellten sich Anja Tischendorf, Andreas Stiller, Dieter Weinlich und der aktuelle Amtsinhaber Nils Hammerschmidt den Gästen vor, standen Rede und Antwort auf die Fragen des OTZ-Moderators Ingo Eckardt und des Publikums. Viele der Gäste fanden die unparteiische Umgangsweise, alle Kandidaten erhielten die gleichen Chancen. Genau das war das Anliegen des Abends, sodass sich die Anwesenden vor Ort ein Bild von ihren möglichen Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen unabhängig ihre Zugehörigkeit zu Parteien und Wählergruppen machen konnten.

Verwaltungsfachangestellte will Bürgermeisterin werden

So stellte sich die in 61-jährige in Zeulenroda geborene Heike Bergmann vor, die seit über 30 Jahren im öffentlichen Dienst als Verwaltungsfachangestellte tätig ist, in ihrer Karriere größere Ämter geleitet hat und jetzt im Jobcenter im Saale-Orla Kreis arbeitet. Sie liebt Sport, trinkt gerne Tee und hält sich gerne am Strandbad am Zeulenrodaer Meer auf. Einen Lieblingsurlaubsort mag sie nicht bestimmen, da sie schon viel von der Welt gesehen hat. Doch findet sie es zu Hause sowieso am schönsten. Heike Bergmann, die für die Wählergruppe IWA-Pro Region, Interessengemeinschaft Wirtschaft und Arbeit ins Rennen geht, ist bekennende Befürwortern der Badewelt Waikiki. Sie sagt, das Waikiki gehört zu den Ganzjahresangeboten für Einheimische und Gäste der Stadt. Warum sie Bürgermeisterin werden möchte: Menschlich und auch politisch habe sie als 1. Beigeordnete und Fraktionsvorsitzende die letzten fünf Jahre als Chaos erlebt. Es wurde zwar in den Ausschüssen gearbeitet und im Stadtrat aber nicht konstruktiv diskutiert.

Gut 300 Gäste waren im Saal der Gaststätte und des Hotels „Goldener Löwe“ in Triebes zum OTZ-Wahlforum gekommen.
Gut 300 Gäste waren im Saal der Gaststätte und des Hotels „Goldener Löwe“ in Triebes zum OTZ-Wahlforum gekommen. © Heidrun Henze | Heidi Henze

Aus der freien Wirtschaft auf das oberste Treppchen der Stadt Zeulenroda-Triebes

Anja Tischendorf, die jüngste Zeulenrodaer Anwärterin auf das Bürgermeisteramt, mit 46 Jahren, ist Diplomingenieurin für Energie- und Umwelttechnik. Sie mag Sport, Wandern und die Gartenarbeit und hält sich gerne im Tiergehege der Stadt und am Zeulenrodaer Meer auf. Für Anja Tischendorf, die für das Bündnis Sahra Wagenknecht antritt, glaubt, dass die Diskussion um das Waikiki die Bürger der Stadt spaltet. Für sie ist wichtig, dass die Kinder der Stadt die Möglichkeit haben, das Schwimmen zu erlernen. Deshalb gehört sie zu denjenigen, die eher skeptisch zur Sanierung Erlebnisbad ist, aber zur Entscheidung eine Bürgerbefragung durchführen will. Sie ist im Stadtrat und im Aufsichtsrat der Stadtwerke, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft von Zeulenroda-Triebes. Die Zeulenrodaerin stellt sich als Ziel, mehr miteinander zu reden, Entscheidungen transparenter zu gestalten und so den Bürgern wieder mehr einzubeziehen.: „Das schafft Vertrauen“.

Diplom-Fachwirt ist motiviert, weil es seine Heimatstadt ist

Markus Hofmann, der sich als CDU-Kandidat um das oberste Amt in der Stadt bewirbt, ist 46 Jahre alt und Polizeihauptkommissar bei der Polizei Greiz. Kaffee sei sein tägliches Lebenselixier, sagt er. Der Besuch einer Anhöhe zwischen Pöllwitz und Dobia zählt ebenso wie Fitness, Laufen und Reiten zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Seine beiden Mädchen sind ihm besonders wichtig und er sagt von sich, dass er anpacken könne. Seine Meinung zur Badewelt Waikiki macht er kurz und bündig, indem er meint: „Badespaß mit Augenmaß“. Er will prüfen, ob sich die Stadt auch in 20 Jahren die Badewelt Waikiki noch leisten kann. Zeulenroda-Triebes ist seine Heimat und das sei Motivation für ihn, die Stadt als Oberhaupt zu lenken und leiten.

Amtierender Bürgermeister will Projekte zu Ende bringen

Nils Hammerschmidt, der als Einzelkandidat ins Rennen geht und 54 Jahre alt ist, möchte eine zweite Amtszeit als Bürgermeister absolvieren. Er hat den Beruf eines geologischen Tiefbohrers gelernt, liebt Radfahren, Reiten und Wandern und lese sehr viel. Er gehört zu den insgesamt zwei Bewerbern um das Amt des Stadtoberhauptes, die sich als bekennende Waikiki-Fans outen. Und meint: „Wir sind auf dem guten Weg“, wenn es um die Badewelt geht. 2018 wurde er als parteiloser Bürgermeister gewählt, habe viel angeschoben und möchte das nun beenden. Neben dem Waikiki gehören die Digitalisierung, die Greizer Straße als Einkaufszentrum und das Festhalten an touristischen Angeboten in der Stadt zu seinen Zielen.

Nachfrage des OTZ-Moderators: Warum braucht das Waikiki Geld, obwohl es seit 16 Montaen geschlossen ist

Für die Badewelt Waikiki, innerhalb der Stadtwerke, wären noch vier Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt, die zudem für die Pflege und Bewerbung der Seestern Panorama-Bühne, des Strandbades, des Panoramaweges am Zeulenrodaer Meer und alle anderen touristischen Angebote der Stadt, verantwortlich wären. Zudem würden Versicherungen auflaufen und weitere Kosten. Alle anderen ehemaligen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hätte Beschäftigung in Unternehmen in der Stadt gefunden, beteuert Hammerschmidt.

Privatinvestor soll Badewelt Waikiki übernehmen

Andreas Stiller, der für die AfD auf den Bürgermeisterstuhl möchte, ist 64 Jahre alt und isst besonders gerne Rouladen. Mit dem Beruf eines Lokführers hat er sich einen Kindheitstraum verwirklicht. Zum Waikiki meint er, dass der Baupreis explodieren wird. Er schätzt die Kosten auf rund 30 Millionen Euro. Seine Fraktion hält an dem Sportbad, dem Kommunalbad, fest. Er plädiert für einen Privatinvestor. „Dann hätten wir ein Bad mit allem, was dazu gehört“.

Waikiki passt gut in die Tourismusaktion der Stadt Zeulenroda-Triebes

Dieter Weinlich, tritt als Einzelkandidat an. Der 63-Jährige ist von Beruf Rechtsanwalt und lebt seit 32 Jahren in Zeulenroda-Triebes. Er mag seine drei Kinder, Musik, Yoga und die Jagd. Lieblingsort ist für ihn das Zeulenrodaer Meer mit dem Promenadenweg. Das Waikiki würde gut in die „Tourismusaktion“ hineinpassen. Allerdings sagt er, dass die Finanzierbarkeit für die Sanierung geprüft werden muss. Er sei dafür, das Projekt an einen privaten Betreiber samt Fördermittel zu geben. Der Einzelkandidat zählt vier Schlaglichter als besonders wichtig: Wirtschaft, soziale Belange, kulturelles Leben und Sport, Umwelt und Natur. Dazu gehören auch Senioreneinrichtungen, die Kindergärten und Schulen, die Ansiedlung von neuen Familien und der Erhalt der schönen Landschaft rund um Zeulenroda.

Vom Gewissen und gesunder Menschenverstand getrieben

Heike Büschel, wurde in Zeulenroda geboren und lebt in Triebes. Die 58-Jährige ist Erzieherin und Unternehmerin. Sie tritt als Einzelkandidatin an. Über Lieblingsspeisen und Hobbys wollte sie nichts verraten, das sei nicht ausschlaggebend für eine Kandidatur. Zum Waikiki möchte sie sich nicht ergebnisorientiert äußern. Sie würde, wenn sie Bürgermeisterin wird, alle Unterlagen zum Vorgang Waikiki nach sozialen und unternehmerischen Aspekten prüfen. Sie möchte auf alle Fälle zum Waikiki die Bürger befragen. Als es um die Gründe ihrer Bürgermeisterkandidatur ging, hatte sie eine Erklärung vorbereitet und las diese ab. „Mein Gewissen und gesunder Menschenverstand haben mich zu dieser Kandidatur gedrängt“. Als erfolgreiche Unternehmerin aus der Mitte der Gesellschaft wolle sie die finanzielle Talfahrt der Stadt stoppen.