Erfurt. Wilhelm Heinse verkehrte mit dem Weimarer Klüngel, Goethe schätzte ihn. Doch zum Weltruhm reichte es nie. Eine gezeichnete Biografie will Abhilfe schaffen. Wir zeigen Ausschnitte aus der Graphic Novel.

Goethe, Schiller, Heinse als Dreigestirn der Dichtung? Heute wissen wir, es kam anders, als es der holde Hölderlin in einer Sprechblase der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ seinem Freund Wilhelm Heinse prophezeit.

Heinse, 1746 im thüringischen Langewiesen bei Ilmenau geboren, damals ein 200-Seelen-Ort, schaffte es auch in den Rang eines Hofrates, gilt aber heute weder als Dichterfürst noch als Poet von Weltruhm. Auch wenn es ein Heinse-Denkmal und ein Heinse-Haus in seiner Geburtsstadt gibt und seine Büste in der Walhalla bei Regensburg steht.

Erotisch angehauchtes Hauptwerk

Er verkehrte mit Zeitgenossen wie Wieland, traf auch mal auf Goethe, brachte es jedoch schon zeitlebens nie zu ähnlichem Ansehen. Heinse wurde sehr wohl geschätzt, allem wegen seines wichtigsten Werks, der erotisch angehauchten Fiktion „Ardinghello und die glückseligen Inseln“. Der große, anhaltende Erfolg und Ruhm bis ins kommende Jahrhunderte indes blieb aus.

Das Cover der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck.
Das Cover der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck. © Zwerchfell Verlag

Eine Graphic Novel soll es nun richten, stößt zumindest forsch in den Leerraum der Uninformiertheit, verfasst von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck im Auftrag des Stadt- und Stiftsarchivs von Aschaffenburg, wo Heinse 1803 starb.

Die Quellenlage war keine einfache, eine wissenschaftliche Biographie etwa soll es zu Heinse nicht geben. Geschichten übers Private sind rar, über Frauenzimmer etwa kaum bekannt. Die beiden Autoren stellen dem suchenden Dichter deshalb eine Muse zur Seite, die ihn zu Höherem antreibt, animiert. Aber zu seinem Ideal, den glückseligen Inseln, schafft es Heinse lediglich in seiner Fantasie. Ein Sinnbild für sein vergebliches Streben auch in der Realität.

Schule in Arnstadt und Schleusingen, Studium in Jena und Erfurt

Heinses Vita wird in Stationen dargestellt: Er geht in Arnstadt und Schleusingen zur Schule, studiert in Jena und Erfurt, verdingt sich später bei verschiedenen hohen Herren, bereist wie viele seiner Dichterkollegen Italien, sammelt dort wichtige Eindrücke für seinen „Ardinghello“ und seiner Vorstellung einer von Zwängen und Monarchie befreiten Gesellschaft. Es bleibt ein auskömmliches, aber unverwirklichtes und aus Sicht des Protagonisten unzufriedenes Leben.

Gezeichnete Biografie eines Thüringer Dichters

Seite aus der Grapchiv Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck.
Seite aus der Grapchiv Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck. © Zwerchfell Verlag
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck.
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck. © Zwerchfell Verlag
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck.
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck. © Zwerchfell Verlag
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck.
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck. © Zwerchfell Verlag
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck.
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck. © Zwerchfell Verlag
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck.
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck. © Zwerchfell Verlag
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck.
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck. © Zwerchfell Verlag
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck.
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck. © Zwerchfell Verlag
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck.
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck. © Zwerchfell Verlag
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck.
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck. © Zwerchfell Verlag
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck.
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck. © Zwerchfell Verlag
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck.
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck. © Zwerchfell Verlag
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck.
Seite aus der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck. © Zwerchfell Verlag
Das Cover der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck.
Das Cover der Graphic Novel „Wilhelm und die glückseligen Inseln“ von Angela Pfenninger und Jan Hochbruck. © Zwerchfell Verlag
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„Ach Wilhelm, du hast schon zu Lebzeiten mit deinem Platz gehadert“, spricht sein Freund Thomas Soemmering an des Dichters Grab, als es mit selbigem Probleme gibt. Vielleicht ändert diese gezeichnete Biografie den Stand Heinses, der auch in Thüringen wenig Beachtung findet, es ist zumindest ein Anfang. Ein Nachwort ordnet Leben und Schaffen des Dichters ein und bietet Hintergrundwissen.

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Den Zugang in ihr und somit Heinses Werk gestalten die Autoren niederschwellig und ohne belehrenden Unterton in einem definitiv nicht jugendfreien Werk, in dem Frivolitäten und Freizügigkeiten thematisiert (werden müssen) und nicht nur ein Mal – auch erigierte – Penise gezeigt werden. Prüderie passt eben nicht zu einem Künstlerleben. Auch nicht vor 250 Jahren.

Angela Pfenninger, Jan Hochbruck: Wilhelm und die glückseligen Inseln, Zwerchfell Verlag, 90 Seiten, 20 Euro

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