Vogtland. Das Vogtland ist voller Orte und Stätten, die einzigartig sind und einen Ausflug lohnen. Hier stellen wir Ihnen fünf weitere vor.

Das Vogtland ist voller Ausflugsziele, die einmalig sind, teilweise in ganz Deutschland. Sei es ein Geysir, die kleinste Talsperre Europas oder der Moorerlebnispfad in Pöllwitz. Hier stellen wir Ihnen fünf weitere Tipps vor, die vielleicht eine Reise wert sind.

1. Die 1000-jährige Eiche in Nöbdenitz

Wie alt genau die Grabeiche, Thümmeleiche oder schlicht 1000-jährige Eiche in Nöbdenitz (Altenburger Land) ist, weiß niemand so genau. Das Guinness-Buch der Rekorde nennt sie mit 2000 Jahren die älteste Stieleiche in Europa, andere Schätzungen gehen aber von weniger als der Hälfte der Jahre aus. Ob es stimmt, dass sie noch aus „heidnischen Zeiten“ stammt, wie ein Pfarrer 1598 schrieb, muss damit bezweifelt werden.

In der 1000-jährigen Nöbdenitzer Eiche ist der Sachsen-Gotha-Altenburgische Minister Hans Wilhelm von Thümmel bestattet.
In der 1000-jährigen Nöbdenitzer Eiche ist der Sachsen-Gotha-Altenburgische Minister Hans Wilhelm von Thümmel bestattet. © Museum Burg Posterstein | Museum Burg Posterstein

Den Namen Thümmel-Eiche trägt sie, weil sich der Rittergutsbesitzer Hans Wilhelm von Thümmel 1824 direkt unter dem Stamm in einer Gruft beisetzen ließ – was auch einmalig in Deutschland sein soll. Die Eiche steht mitten in Nöbdenitz, ist innen vollkommen hohl – und grünt trotzdem noch jedes Jahr – und gehörte früher der Nöbdenitzer Pfarrei. Bei einem Gewittersturm 1819 verlor die Eiche die Baumkrone und viele große Äste. Ihr Umfang über dem Boden beträgt damit heute 12,50 Meter.

Doch fast wäre die Geschichte der Eiche 2014 schon zu Ende gewesen, die Motorsäge brummte schon fast. Ein Gutachten hatte festgestellt, dass die Standfestigkeit gefährdet sei und sie wegmüsse. Es formierte sich breiter Protest. Mit Erfolg: Die Eiche steht bis heute.

2. Der Märchenwald in Wünschendorf

Nur dank des Kamnitzbaches ist dieses einmalige Ziel im Vogtland überhaupt möglich, das wohl jeder Mensch im Landkreis Greiz mindestens einmal besucht hat. Das Wasser des Baches treibt die unzähligen kleinen Märchenfiguren des Märchenwalds Wünschendorf an und erweckt sie zum Leben.

Eines der Wasserspiele im Märchenwald in Wünschendorf (Archivfoto).
Eines der Wasserspiele im Märchenwald in Wünschendorf (Archivfoto). © Funke Medien Thüringen | Marcel Hilbert

Seine Geschichte begann mit dem Mühlenbesitzer Herbert Schulze, der schon 1927 die ersten beiden Wasserspiele in Auftrag gab: Rotkäppchen und die Goldschmiede.  Mithilfe von Seilriemen, Wasser- und Zahnrädern wird die Kraft des Bächleins übertragen. 

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2019 kam jedoch fast das Aus. Ein Unwetter zerstörte es fast komplett, riss ganze Wasserspiele mit weg. Doch durch viele Spenden und große Unterstützung aus der Bevölkerung konnte es gerettet werden und ist bis heute eines der beliebtesten Ziele für Familien in der Region.

3. Der Drei-Freistaaten-Stein bei Burgstein und Gefell

Zwar gibt es in Deutschland mehrere Stellen, an denen sich drei Bundesländer berühren, aber nur beim Drei-Freistaaten-Stein zwischen Gefell und Burgstein sind es mit Thüringen, Sachsen und Bayern auch drei Freistaaten. Entdeckt wurde er von Werner Pöllmann, der am Kupferbach auf den überwucherten Dreiherrenstein stieß. Dieser trennte das Fürstentum Reuß von den Königreichen Sachsen und Bayern und damit die Ländereien von drei Herrschaften.

Weitere Nachrichten aus der Region

2007 weihte man die nun Drei-Freistaaten-Stein benannte Stätte als Kulturdenkmal ein. Erreichbar ist er über einen Wanderweg.

Ein Wanderer am Drei-Freistaaten-Stein bei Burgstein (Archivfoto).
Ein Wanderer am Drei-Freistaaten-Stein bei Burgstein (Archivfoto). © OTZ | Uwe Lange

4. Das geteilte Dorf Mödlareuth

Little Berlin oder kleines Berlin nannten die Amerikaner das rund 50-Einwohner-Dorf Mödlareuth im Saale-Orla-Kreis, weil es wie die Großstadt geteilt wurde: Ein Teil des kleinen Ortes gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg zur amerikanischen und damit später Westdeutschland, ein Teil zur sowjetischen Besatzungszone und damit zur DDR. Fast 40 Jahre teilte eine 700 Meter lange und 3,40 Meter hohe Mauer den Ort in der Mitte. Selbst Grüßen oder Winken über die Mauer hinweg von Ost nach West war verboten.

Blick auf das Außengelände des Deutsch-Deutschen Museums in Mödlareuth (Archivfoto).
Blick auf das Außengelände des Deutsch-Deutschen Museums in Mödlareuth (Archivfoto). © dpa-tmn | Andreas Drouve

Seit 1990 erinnert das Deutsch-Deutsche Museum in Mödlareuth an die Trennung Deutschlands, erzählt die Geschichte getrennter Familien und zeigt im Freilichtbereich Grenzbefestigungen und vieles mehr.

5. Der Erdmittelpunkt in Pausa

Es gibt wohl kaum einen Verein mit einem schöneren (und nicht ganz ernst gemeinten) Namen als die Erdachsendeckelscharnierschmiernippel-Kommission zu Pausa. Er kümmert sich darum, dass die Erdachse im Keller des Rathauses des sächsischen Pausas immer gut geölt ist und sich dreht. Auf dem Dach des Rathauses erinnert zudem eine große, 1,2 Tonnen schwerey Weltkugel an den Spitznamen der Stadt: Erdachsenstadt.

Das Rathaus der Erdachsenstadt Pausa mit der tonnenschweren Weltkugel auf dem Dach.
Das Rathaus der Erdachsenstadt Pausa mit der tonnenschweren Weltkugel auf dem Dach. © dpa | Jörg Schurig

Vermutet wird, dass der Name daher kommt, dass Pausa relativ in der Mitte des ursprünglichen Vogtlandes liegt. Der genaue Ort des Mittelpunkts änderte sich über die Jahrzehnte immer wieder, mal war er auf dem Markt, mal in einem örtlichen Gasthaus und heute im Rathaus. Und wer will, kann die Erdachse auch selbst schmieren. Die Vereinsmitglieder helfen gern weiter.