Elmar Otto über geschlossene Linke und bleibende Probleme

Für die Thüringer Linke geht es bei der Landtagswahl um viel. Die Frage ist: Erreicht sie noch die Menschen im Freistaat?

Einst aus der SED hervorgegangen, konnte sie bei vielen punkten, die sich von den anderen Parteien im Stich gelassen fühlten. Es ging um soziale Gerechtigkeit und ein Stück weit auch um Ostalgie.

Doch längst sind die Protestwähler weit nach rechts abgedriftet. Die Linke ist für sie zu etabliert.

Zumal viele Probleme nicht wegzudiskutieren sind: der anhaltende Unterrichtsausfall, die schleppende Digitalisierung, das mitunter schlechte Flüchtlingsmanagement.

Das alles unter einer von der Linken geführten rot-rot-grünen Koalition. Um in der Wählergunst zu steigen, hilft es dabei wenig, auf Vorgängerregierungen oder identische Probleme in anderen Bundesländern zu verweisen.

Beim Parteitag in Bad Blankenburg hat die Linke zumindest bewiesen, dass sie verstanden hat, um was es geht. Sie präsentierte sich, von kleineren Unstimmigkeiten abgesehen, geschlossen und bescherte ihrem Ministerpräsidenten Rückenwind.

Aber ohne Bodo Ramelow, das gehört zur Wahrheit dazu, hätte die Linke bei der anstehenden Wahl überhaupt keine Chance. Selbst mit ihm sind die Aussichten auf Erfolg überschaubar.

Damit es nicht beim Zweikampf AfD gegen CDU bleibt, müssten sich die Linke und ihr Spitzenkandidat enorm steigern. Ob das gelingt, ist mehr als fraglich.