Gera. Rad-Europameisterin Mischa Bredewold ist eines der Gesichter der Lotto Thüringen Ladies Tour. Die Niederländerin sagt, wie sie den Rennvorfall auf der ersten Etappe bewertet.

Vor dem Startschuss der zweiten Etappe der Lotto Thüringen Ladies Tour am Mittwoch um 12.30 Uhr an der Panndorfhalle in Gera lebt bei Misha Bredewold die Hoffnung auf den Gesamtsieg bei Deutschlands wichtigster Etappenfahrt für Radsportlerinnen. Sie geht als Gesamtfünfte mit einem Rückstand von 2:48 Minuten auf die führende Belgierin Margot Vanpachtenbeeke (Volkerwessels Women’s Pro CT) ins Rennen.

Im vergangenen Jahr verlief ihr Tourauftakt für sie dagegen optimal. Erst holte sie sich mit ihrer niederländischen Mannschaft SD Worx-Protime in Schleiz den Sieg im Mannschaftszeitfahren, dann startete sie drei Tage im Gelben Trikot, wurde letztlich Gesamtdritte.

Geschlossene Bahnschranke stoppt das Hauptfeld

Nun aber schienen alle Träume auf den erhofften Gesamtsieg geplatzt, als auf der Jenaer Auftaktetappe am Dienstag vorn die beiden Führenden dem Ziel entgegenfuhren, sie hinten mit dem Hauptfeld aber durch eine geschlossene Bahnschranke gestoppt wurde. „Tatsächlich ist mir das in meiner Karriere schon ein oder zweimal passiert, aber noch nie in einer so entscheidenden Phase des Rennens. Das ist natürlich sehr ärgerlich“, sagte die 24-Jährige.

Laut den offiziellen UCI-Regularien sind solche dieses Ereignis als ,,race incident“ zu bewerten, der Abstand bleibt bestehen. Deshalb hatte die Europameisterin direkt nach dem Zieleinlauf und einem immensen Rückstand von sechs Minuten auch die Hoffnung, die Jury würde anders entscheiden. „Das wäre völlig absurd, wenn diese Regel in dieser Situation angewendet werden würde. Ich hoffe, die Kommissäre entscheiden im Sinne des fairen Wettkampfes und korrigieren die Zeiten“, sagte Bredewold.

Bredewold muss im Ziel aufgemuntert werden

„Wenn die Zeiten tatsächlich so bleiben, habe ich keine Chance mehr auf den Gesamtsieg. Aber wir werden sehen, was sich ergibt“, sagte Bredewold, die von ihrem Teammanager Lars Boom im Ziel aufgemuntert werden musste. Tatsächlich wurden die drei Minuten Wartezeit im Endklassement wieder abgezogen.

Damit hat nun auch Bredewold weiterhin alle Chancen auf einen Podiumsplatz nach der Schlussetappe am Sonntag in Schmalkalden. Sie ist wohl die gefragteste Athletin dieser Thüringen-Rundfahrt. Neben der Polin Katarzyna Niewiadoma, die heute in Gera mit dem gleichen Rückstand wie die Niederländerin antritt, ist sie die Topfavoritin auf den Sieg. Eine Kostprobe des möglichen Zweikampfs bekamen die Zuschauer schon auf der ersten Etappe serviert, als die junge Niederländerin den Angriff aus dem Peloton der explosiven Polin konterte.

Niederländerin startet mit Kampfansage in die nächsten Rennen

Zu diesem Zeitpunkt war das Hauptfeld knapp vier Minuten hinter den Ausreißern um Vanpachtenbeeke und der Tageszweiten Ruth Edwards (Human Powered Health) zurück. Dann aber hielt die geschlossene Bahnschranke angesichts des herannahenden Güterzuges alle Verfolgerinnen auf. Nach der Jury-Entscheidung darf Mischa Bredewold wieder hoffen, die nun mit einer Kampfansage in die nächsten Rennen startet, will sie die Rundfahrt gewinnen.

Kommt es zum Zweikampf Bredewold – Niewiadoma?

Man darf gespannt sein, ob es tatsächlich zum Zweikampf Bredewold – Niewiadoma kommt, oder ob noch andere Fahrerinnen ein Wörtchen mitzureden haben beim Kampf um das Gelbe Trikot. Erste Antworten gibt es schon am Mittwoch auf dem zweiten Abschnitt mit Start und Ziel in Gera, wenn auf der 119 Kilometer lange Strecke auch der berühmte Hanka-Berg im Weg steht.

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