Herzogenaurach. Linksverteidiger David Raum hat sich im DFB-Team in den Fokus gespielt. Ob er auch im Viertelfinale bei der EM 2024 ran darf, ist aber unklar.

Neulich erhielt David Raum einen Anruf. „Kann nicht wichtig sein“, meinte Joshua Kimmich nur. Die beiden Außenverteidiger wurden gerade dabei gefilmt, wie sie im Camp der deutschen Nationalmannschaft in Herzogenaurach eine Fahne anbringen wollten. Als Raum seinem Mitspieler sagte, wer am anderen Ende der Leitung ist, revidierte Kimmich seine Aussage. „Das ist sehr wichtig!“

Schließlich hatten sich die Großeltern gemeldet. Auch das folgende Gespräch war dann auf dem vom DFB verbreiteten Videomaterial zu hören. „Mir geht es sehr gut“, sagte Raum. „Ich denke auch immer an euch. Schaut ihr fleißig die Spiele?“ Einige offenbar nur in der Wiederholung, wird ja sonst spät. Bis zum Wiedersehen von Angesicht zu Angesicht dauert es vielleicht noch ein bisschen. „Wir wollen noch nicht rausfliegen. Wir sind guter Dinge, sind eigentlich eine gute Mannschaft.“ Und in dieser hat sich David Raum vor dem EM-Viertelfinale gegen Spanien am Freitag (18 Uhr/ARD) plötzlich in den Fokus gespielt, auch er steht für den neuen erfrischenden Geist der DFB-Elf.

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DFB-Team: David Raum erlebte seinen besonderen Turniermoment

„Wenn Oma anruft, drückt man nicht weg“, sagte Raum am Montagmittag in Herzogenaurach über das Video, das in den vergangenen Tag viral ging. „Jeder, der das Privileg hat, noch Großeltern zu haben“, solle sich bei diesen melden.

Der 26-Jährige hat dieser Tage eine Menge zu erzählen. Im Achtelfinale gegen Dänemark stand der Profi von RB Leipzig erstmals in der Startelf bei der EM. Zum Vorrundenabschluss gegen die Schweiz (1:1) war er eingewechselt worden. Seine butterweiche Flanke auf Niclas Füllkrug und dessen spätes Kopfballtor zum Ausgleich setzten Glücksgefühle im gesamten Land frei. „Ich hätte nichts dagegen, wenn noch ein weiterer Moment dazu kommt“, meint er.

Maximilian Mittelstädt im Spiel gegen Ungarn.
Maximilian Mittelstädt im Spiel gegen Ungarn. © Getty Images | Alexander Hassenstein

Raum erhielt gegen die Dänen den Vorzug vor Maximilian Mittelstädt, der die ersten beiden Partien von Anfang an bestritten hatte. Der Stuttgarter Überflieger hat sich in der Hierarchie der Linksverteidiger nach vorne geschoben. Vorbei an Robin Gosens, der nicht mal nominiert ist, und auch an Benjamin Henrichs. Und an Raum, bei der Weltmeisterschaft 2022 noch gesetzt, der es aber seit Sommer des vergangenen Jahres im DFB-Team schwer hatte.

DFB-Team: Mittelstädt wäre die konservativere Option

Zum Spanien-Spiel könnten sich die Rollen wieder verschieben. Raums Stärken liegen in der Offensive. Mittelstädt gilt als die konservativere Option, auch für diese dürfte Bundestrainer Julian Nagelsmann gegen die angriffslustigen Spanier genügend Argumente finden. „Wenn der Trainer am Ende vor einer schwierigen Entscheidung steht“, sagt Raum, „dann haben wir als Spieler alles richtig gemacht.“

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