Düsseldorf. Belgien hat eine enttäuschende EM erlebt und muss nach dem 0:1 gegen Frankreich abreisen. Domenico Tedesco verteidigt seinen Plan.

Man musste nur in die Augen von Domenico Tedesco sehen, um zu verstehen, wie sehr ihn dieses Aus getroffen hatte, müde wirkten diese Augen, abgekämpft, nachdem Belgien unglücklich, aber verdient im EM-Viertelfinale 0:1 gegen Frankreich verloren hatte.

Es falle ihm gerade sehr schwer, dieses Spiel zu analysieren, sagte Tedesco im Medienraum des Düsseldorfer Stadions. „Wir sind zu enttäuscht, um in Details zu gehen. Wir werden es analysieren, dann werden wir in ein paar Wochen weitersehen.“

Enttäuschung. Domenico Tedesco umarmt Kevin De Bruyne.
Enttäuschung. Domenico Tedesco umarmt Kevin De Bruyne. © dpa | Rolf Vennenbernd

Domenico Tedesco nach EM-Aus für Belgien: „Es ist mühsam“

Auf dem Papier hatte der Trainer, früher mal beim FC Schalke 04 beschäftigt, eigentlich eine mutige Aufstellung gewählt. In der Startelf bildeten Jeremy Doku, Romelu Lukaku und Lois Openda eine Dreierreihe im Sturm, dahinter gab es ja auch noch Kevin De Bruyne, einen der besten Fußballer der Welt. Auf dem Rasen aber wirkte die belgische Elf dann zu verhalten, zu zaghaft, lange verkrümelte sie sich in der eigenen Hälfte und beraubte sich so vielleicht der eigenen Stärken. Vielleicht.

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Nach dem Schlusspfiff gab es vereinzelte Pfiffe der belgischen Fans, aber auch lauten Applaus. Zufrieden sein aber kann das kleine Land mit den vielen hochbegabten Fußballern mit diesem Turnier eigentlich nicht. Was dies für Tedesco bedeutet, wird sich zeigen. Im März 2024 hatte er seinen Vertrag bis 2026 verlängert. Schon vor dem Achtelfinale gab es Kritik an der Spielweise des Trainers.

Domenico Tedesco erklärt seinen Plan mit Belgien

Sein Plan sei es gewesen, den Raum hinter der französischen Viererkette zu attackieren, dort habe Frankreich Probleme, erklärte Domenico Tedesco. „Deswegen wollten wir mit drei Stürmern spielen. Ich muss mir das Spiel noch mal anschauen, ob diese Räume wirklich da waren. Aber ich glaube, wir hätten das ein bisschen besser spielen können.“

Fünf Torschüsse hatte Belgien am Ende. Nur. Aber man müsse auch auf die Qualität dieser Chancen schauen, entgegnete Tedesco. Es habe geklappt, das gefährliche Flügelspiel der französischen Auswahl zu hemmen. „Da kam nicht so viel, da haben wir schon andere Spiele gesehen. Es ist mühsam. Wenn wir gewinnen, ist alles top. Und die Chancen waren da.“

Entschieden wurde das lange zähe Achtelfinale durch einen abgefälschten Ball. Kolo Muani hatte geschossen, Jan Vertonghen den Schuss unglücklich ins eigene Tor gelenkt (85.). Der Treffer wurde als Eigentor gewertet. Dies passte zum bitteren Turnier der Belgier. Die Kritik an Domenico Tedesco wird nicht leiser werden.