Berlin. Noch immer kämpfen Anbieter beim 49-Euro-Ticket mit Kinderkrankheiten. Das muss sich ändern – nicht allein im Interesse der Kunden.

Die Vorzüge des Deutschlandtickets sind einfach super. Egal ob man in der eigenen Stadt unterwegs ist, sich in anderen Orten tummelt oder einen Ausflug ins Umland unternimmt: Kunden müssen sich keine Gedanken machen, welches Ticket sie brauchen und können überall in Busse und Bahnen einsteigen und mitfahren.

Der bundesweit einheitliche Tarif ist die wohl größte Erleichterung, seit es den öffentlichen Nah- und Regionalverkehr gibt. Genervt dürften eigentlich nur jene sein, die es nicht besitzen – und sich noch immer mit komplizierten Tarifstrukturen auseinandersetzen müssen. Doch leider ist dem nicht so.

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Auch aktive Nutzer stoßen auf Probleme, wie Beschwerden bei der Verbraucherzentrale zeigen. Manchmal werden Tickets doppelt auf einen Namen ausgestellt, nach Kündigungen versuchen Inkassofirmen unberechtigte Rechnungen einzutreiben oder Servicezentren sind telefonisch nicht erreichbar. Das ärgert Verbraucher und kostet sie unnötig Zeit.

Deutschlandticket: Neukunden werden abgeschreckt

Die Ursachen wurzeln vor allem in technischen Problemen einiger Verkehrsunternehmen. Dass es bei der Einführung neuer Systeme am Anfang ruckelt, ist verständlich. Dass aber nach 12 Monaten diese „Kinderkrankheiten“ immer noch nicht kuriert sind, ist nicht akzeptabel. Betroffene Anbieter müssen hier endlich ihre Systeme auf- oder nachrüsten, damit sie reibungslos funktionieren. Denn die Probleme nerven nicht nur treue Nutzer, sondern schrecken auch Neukunden ab.

Beate Kranz ist Wirtschaftsredakteurin in der Funke-Zentralredaktion.
Beate Kranz ist Wirtschaftsredakteurin in der Funke-Zentralredaktion. © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Das Deutschlandticket kann eine wichtige Stellschraube sein, den Autoverkehr gerade in Städten zu reduzieren und den Berufsverkehr umzulenken. Dies dient der Entlastung der Umwelt, führt zu weniger Staus und steigert die Lebensqualität durch weniger Abgase. In diesem Sinne sollte das Deutschlandticket unbedingt für die nächsten Jahre zu einem günstigen Preis gesichert werden – und zwar störungsfrei.