Berlin. Laut eines Berichts werden wichtige Fernverkehrs-Verbindungen gestrichen. Die Bahn widerspricht dem. Steigen dafür die Ticketpreise?

Die Deutsche Bahn steht offenbar vor umfangreichen Streckenstreichungen im Fernverkehr. Viele Städte sollen in den kommenden Jahren ihre Anbindung an das Fernverkehrsnetz verlieren. Das berichtet der „Spiegel“. Betroffen sind demnach folgende Intercity-Strecken:

  • Intercity-Linie 34: Norddeich Mole – Münster – Dortmund – Siegen – Frankfurt
  • Intercity-Linie 51: Gera – Weimar – Erfurt – Gotha – Kassel – Dortmund – Köln
  • Intercity-Linie 61: Karlsruhe – Stuttgart – Aalen – Crailsheim – Nürnberg – Leipzig

Wie das Magazin weiter berichtet, soll auch das Angebot an ICEs nach Stralsund in der Nebensaison stark reduziert werden. Die Intercitys und ICEs auf diesen Strecken gehören demnach zu den am schwächsten ausgelasteten Zügen der Bahn. Eine Streichung der ebenfalls schwach ausgelasteten Intercity-Verbindung von Dresden nach Rostock soll durch politischen Druck gestoppt worden sein.

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Deutsche Bahn dementiert Bericht über Streckenstreichung

Die Informationen sollen aus einem Schreiben hervorgehen, dass der Bahn-Konzern an die Bundesnetzagentur verschickt habe. Begründet werden die geplanten Streckenstreichungen demnach mit Preissteigerungen für die Benutzung dieser Strecken. „Wie in der öffentlich-mündlichen Verhandlung zugesagt, erläutern wir nachstehend, dass die beabsichtigten Trassenpreissteigerungen zu einem Marktausschluss im SPFV (Fernverkehr, Anm. d. Red.) führen werden“, heißt es in dem Schreiben.

Die Bahn dementierte den Bericht des „Spiegel“: „Es gibt aktuell keine konkreten Pläne zur Streichung der genannten Fernverkehrsverbindungen. Wir haben im April unsere Planungen für den Fahrplan 2025 abgeschlossen. Dieser Fahrplan sieht derzeit keine der genannten Angebotskürzungen vor“, sagte Michael Peterson, im Bahn-Vorstand zuständig für den Fernverkehr, in einer Mitteilung.

Die Bahn sei aber gezwungen, aufgrund drohender Kostensteigerungen durch höhere Trassenpreise den Umfang des Fahrplanangebots bundesweit zu überprüfen. 

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Deutsche Bahn: Preise für Tickets könnten steigen

Die sogenannten Trassenpreise – eine Art Maut, die von der Bahn bei der Nutzung der Strecken getragen werden müssen – waren in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Als Ursache werden gestiegene Instandhaltungskosten und die angespannte Haushaltslage der Ampel-Koalition genannt.

Nachdem das Bundesverfassungsgericht den Klima- und Transformationsfonds für rechtswidrig erklärt hatte, war der Staatskonzern unter erheblichen finanziellen Druck geraten.

Auch eine Anhebung der Ticketpreise werde diskutiert. „Wenn die Erhöhung in der angekündigten Größenordnung, die deutlich über dem durchschnittlichen inflationsbedingten Kostenanstieg liegt, direkt an die DB Fernverkehr AG weitergegeben würde, dann sind Angebotsreduktionen und auch eine Erhöhung der Ticketpreise unumgänglich“, sagte ein Sprecher dem „Spiegel“.