Gerald Müller über Durst und Hunger

Der Januar ist stets der Schreckensmonat für die Gastronomie. In diesem Jahr war er das wegen der Erhöhung der Speisen-Mehrwertsteuer erst recht. Insofern überrascht auch nicht, dass Umsätze zurückgegangen und Gäste weniger gekommen sind. Wobei es da regional deutliche Unterschiede gibt. In den größeren Städten war nicht unbedingt zu spüren, dass Bierdurst oder Schnitzelhunger im Restaurant weniger geworden sind.

Im ländlichen Raum schon. Dort droht wegen der zusätzlich gestiegenen Energie-, Lebensmittel - oder Personalkosten, der oftmals zwangsläufigen Erhöhung von Preisen, ein weiteres Verschwinden von Gasthöfen und Kneipen.

Ein trauriger Trend, der schon seit mehreren Jahren anhält, die Möglichkeit der Geselligkeit nimmt auf dem Land bei einem weiteren Kneipensterben ab. In Thüringen, wo es eine riesige Anzahl von Familienunternehmen gibt, Chefs nach Nachfolgern suchen, ohnehin.

In Städten, in Ballungsgebieten, in touristischen Regionen, sind Pleiten oder Aufgaben trotz Branchen-Jammerns kaum zu erwarten. Da ist die Kaufkraft höher, der Gast durchaus bereit, mehr Geld für Trinken und Essen auszugeben. Aber sicherlich können die Betriebe die Preise nicht grenzenlos erhöhen. Zumal die Reduzierung vor einigen Jahren auch nur selten 1:1 weitergegeben wurde.

Und die Frage muss erlaubt sein: Warum sind vielerorts ebenfalls die Getränke teurer als vorher? Eigentlich hat sich nur die Mehrwertsteuer auf Speisen erhöht. Spannend, wie es weitergeht. Nach dem Schreckensmonat. . .