Erfurt. Er erfand mit seiner Gitarre den Twang-Sound und nahm für sein Debütalbum „Have ‘Twangy‘ Guitar will travel“ mehrere Songs auf, die zu Klassikern wurden. Wir legen die Platte wieder auf.

Mehr als 100 Millionen Platten hat Duane Eddy zu Lebzeiten verkauft haben. Der Musiker war nicht bekannt dafür, auf seinen Aufnahmen zu singen: Eddy gilt als der erfolgreichste Instrumentalist, den die Rockwelt je auf sechs Saiten hat spielen hören. Nicht etwa Pete Townshend oder Jimmy Page waren die ersten Gitarrenhelden des Rock’n’Roll, sondern der Mann aus dem Bundesstaat New York, dem heute noch Größen wie Bruce Springsteen oder John Fogerty huldigen.

Das Geheimnis seines Erfolgs: Der typische Sound, seine E-Gitarre zu spielen und klingen zu lassen, auch Twang genannt – mit übertrieben viel Echo und Hall sowie die Melodie auf den Bassseiten angeschlagen. Und noch etwas trägt zum Triumphzug des Twang-Sounds bei: Die Einfachheit – der Stil lässt sich relativ simpel kopieren.

Duane Eddys Debütalbum erscheint 1958

Duane Eddy ist 20 Jahre alt, als er 1958 sein erstes Album aufnimmt. „Have ‚Twangy‘ Guitar will travel“ führt bereits den Twang als Wortspiel im Titel, eine Formel, die er in den Folgejahren immer wieder nutzt. Seine Alben heißen etwa „Twistin‘ and Twangin‘“ oder „Twangin‘ up a Storm“.

Das Cover des Albums „Have ‚Twangy‘ Guitar will travel“ von Duane Eddy.
Das Cover des Albums „Have ‚Twangy‘ Guitar will travel“ von Duane Eddy. © Jamie

20 Platten nimmt Eddy bis Ende der 60er-Jahre auf, bis Anfang des Jahrzehnts ist er sogar einer der erfrolgreichsten Musiker in den Charts. Seine Musik baut auf Country, Blues und Swing auf, auch das Fingerpicking der Folk-Musiker ist ein wichtiger Einfluss. Und: Der Twang ist ein Vorläufer der sogenannten Surf-Musik.

Musikproduzent Lee Hazlewood als Partner beim Songwriting

Viele seiner Stücke schreibt Duane Eddy mit dem Musikproduzenten Lee Hazlewood, der später selbst im Rampenlicht steht, etwa als Duettpartner von Nancy Sinatra. Einer dieser Tracks ist „Rebel Rouser“, einer von Eddys Trademarksongs, erschienen auf seinem ersten Album. Es ist ein Klassiker, der auch Jahrzehnte später als Musik für viele Gelegenheiten verwendet wird.

Der Song wird Anfang der 90er-Jahre Teil des Soundtracks von „Forrest Gump“. Auch „Cannonball“ oder „Ramrod“ gehören zu den bekanntesten Tracks auf „Have ‚Twangy‘ Guitar will travel“, die jüngere Generationen wegen ihrer vielfältigen Verwendung aus anderen Zusammenhängen kennen dürften. Und das Riff von „Moovin‘ and Groovin‘“ hat hörbar einen bleibenden Eindruck bei den Beach Boys hinterlassen.

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Auf seinen frühen Aufnahmen spielt neben Eddys Gitarre auch das Saxophon eine tragende Rolle. Was sich jedoch durchsetzt ist sein Gitarren-Stil, der von Anfang an viele Musiker beeinflusst, diesseits und jenseits des Atlantiks. Angefangen mit Cliff Richards Begleitband The Shadows. Doch mit der Transformation der Popmusik durch die Beatles und nachfolgende Bands wirkt sein Stil schnell altbacken. Eddy passt sich an, spielt etwa ein Album mit Songs von Bob Dylan ein.

1986 hat er noch mal einen Hit, als er mit Art of Noise „Peter Gunn“ neu aufnimmt, seinen Song von 1960, geschrieben von Henry Mancini. 1994 wird er in die Rock’n’Roll-Hall-of-Fame aufgenommen. Auch Spätgeborene wie Dan Auerbach von The black Keys bekennen sich als Jünger des Twang-Sounds, Eddy kommt als Gitarren-Epigone einfach nicht aus der Mode und spielt bis ins hohe Alter gefeierte Auftritte. Er stirbt mit 86 Jahren am 30. April 2024 in Franklin, Tennesse.

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