Sömmerda. Sabine Jöck genießt einen ganz großen Erfolg. Die Fitnesstrainerin aus Kölleda überzeugt bei den Bodybuilder-Welttitelkämpfen in Österreich.

„Schmerz ist vergänglich, Erfolg bleibt für immer.“ Wer sich in der Lounge des Fitnesstudios von Zierenner Sportbetreuung in Sömmerda in der Rheinmetallstraße niederlässt, hat nicht nur einen großen Bildschirm, sondern auch dieses Motto vor Augen. Es muss was dran sein.

Chefin Sabine Jöck jedenfalls genießt zurzeit einen ganz großen Erfolg. Letzten Samstag ist die 41-jährige Kölledaerin im Neuen Rathaus des österreichischen Linz Weltmeisterin in der Kategorie Toned Figure der Fitnessklasse geworden.

Acht Kontrahentinnen unter anderem aus der Slowakei, Ungarn, Polen und Deutschland hat sie aus dem Feld geschlagen. Qualifiziert hatte sie sich als Deutsche Meisterin.

Das wissen inzwischen einige, nicht nur Familie, Freunde, Bekannte. Auch in der „Fitness-Bubble“ hat es sich herumgesprochen. „Ich habe jetzt deutlich mehr Trainingsanfragen“, bestätigt sie einen gewissen Boom.

„Im Studio klopft mir natürlich jeder auf die Schulter“, weiß sie die Anerkennung zu schätzen. „Die Leute hier wissen ja auch, was dazu gehört, wenn man seine Muskeln trainieren, seinen Körper formen will.“

Andere, Uneingeweihte, wollten dagegen zuerst wissen: „Kannst du normal essen?“ So abwegig, obwohl anders gemeint, ist die Frage nicht einmal. „Gesunde Ernährung spielt eine große Rolle“, sagt Sabine Jöck über die Vorbereitung auf Wettkämpfe. Das lebt sie ihren Studiobesuchern vor, aber auch in der Familie. „Meine Jungs kennen kein Nutellabrötchen“, lacht sie. Nicht nur in dieser Hinsicht kann sich Sabine Jöck der unumschränkten Unterstützung ihrer Lieben sicher sein.

60 Sekunden mit einem ewig langen Anlauf

Unmittelbar vor dem Wettkampf, in den letzten Stunden, ist es weniger gesund. Nichts mehr zu trinken sei dann die größte Herausforderung.

Seit 2019 betreibt Sabine Jöck ernsthaft, also in der festen Absicht, Wettbewerbe zu bestreiten, Bodybuilding. 2021 hat sie ihr Hobby auch zum Beruf gemacht.

Nicht etwa, dass sie Profi-Bodybuilderin wäre, nein, aber Leiterin des erwähnten Fitnesstudios und Trainerin ist sie seitdem. Sie sieht sich übrigens gar nicht so sehr als Bodybuilderin, sondern eher als Fitnessathletin.

Sabine Jöck hat die Fitnesstrainer-A-Lizenz, arbeitet auch als Personaltrainerin und Ernährungsberaterin und gibt Kurse für Erwachsene (Fitnessboxen) und Kinder (Koordination, Ausdauer, Fitness).

Bevor sie ihre Leidenschaft zur Profession machte, hat sie zunächst 15 Jahre im Callcenter eines großen deutschen Versandhandels gearbeitet, danach einige Zeit im Taxi- und Busunternehmen ihres Mannes Stephan. „Nur“ im Büro mitarbeitende Ehefrau habe sie da nicht sein wollen. „Wenn schon dann richtig“, sagt sie über diese Zeit, als sie auch Busse gelenkt hat.

Sport getrieben hat die Mutter zweier Fußball spielender Söhne auch vor der Wechselentscheidung immer, vor allem Kampfsport, Kickboxen.

„Ich hatte eigentlich seit 2017 schon den Wunsch, die Prioritäten für mich anders zu setzen“, erzählt sie und reibt sich kurz über den Handrücken. Da ist, sie bemerkt es nebenbei, noch etwas „Showfarbe“ von der WM-Performance übrig. Auch das richtige augenfällige Präsentieren dessen, was man sich erarbeitet hat, gehört dazu.

2021 ist sie zweimal Deutsche Vizemeisterin geworden, 2022 hat sie in der Bikini-Klasse beim Weltcup gesiegt. 2023 hat sie pausiert. „Das musste sein“, sagt sie.

Jetzt, 2024, wollte sie es, ausgeruht und aufgebaut, bei DM und WM (ohne Altersklasseneinteilung) im Frühjahr in der nächsthöheren Klasse (Toned Figure) der Verbände WFF (World Fitness Federation) und NABBA (National Amateur Bodybuilders Association) wieder wissen. Es folgen noch die Kategorien Athletic und Trained. Auch die Herbstrunde der Wettbewerbe wird sie mitmachen.

Gepunktet hat sie bei den Kampfrichtern mit ihrem definierten Körper, mit Ausstrahlung und mit ihrer Kür zu selbst ausgewähler Musik. Dass sie zu Puddle of Mudds „Blurry“ performen würde, war von Anfang an klar. „Das ist mein absolutes Lieblingslied“ sagt sie. In 60 Sekunden muss dann punktgenau auf die Bühne gebracht werden, woran man ein ganzen Jahr und länger gefeilt hat.

Sich als stark und kraftvoll, aber zugleich sehr weiblich präsentieren zu können – das bezeichnete sie schon vor zwei Jahren als eine ganz neue Herausforderung, die sie suchte. „Dazu muss man wissen, dass die Vorbereitung darauf ein Marathon ist, kein Sprint“, stellte Sabine Jöck klar. „Ein paar Wochen reichen da nicht aus.“

Wer sich darauf, auch light, einlassen will, aber immer wieder eine Entschuldigung darin findet, keine Zeit zu haben: Das Studio in der Rheinmetallstraße hat nur eine Öffnungszeit. Es ist rund um die Uhr geöffnet.

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