Gotha. Drei bewaffnete Männer rauben Jugendliche in Gotha aus. Der Fall wird nicht öffentlich. Jetzt meldet sich ein Opfer.

Alles in allem ist das Gothardusfest 2024 in Gotha ruhig verlaufen. Im Zeitraum der Feierlichkeiten meldete die Polizei neben üblichen Vorfällen, wie Trunkenheit im Verkehr, lediglich einen Containerbrand und eine körperliche Auseinandersetzung, die aber nicht im Zusammenhang mit dem Fest standen. Doch abseits des Gothardusfestes kam es auch zu einem Raubüberfall, über den die Polizei nicht informierte.

Am Samstag, 4. Mai, hielten sich fünf Jugendliche gegen 22.35 Uhr im Schlosspark in Gotha auf. Sie spielten gerade eine Runde Scharade, als sich drei maskierte Männer näherten. Sie bedrohten die Jugendlichen und forderten Geld von ihnen. So beschreibt einer der Geschädigten den Vorfall.

Polizei in Gotha bestätigt den Vorfall

Die Schilderungen seines Mandanten lässt der Erfurter Rechtsanwalt Martin Kupfrian unserer Redaktion zukommen. „Einer drückte mir seine Pistole in meinen Rücken, ein anderer hielt mir sein Messer an meine Seite. Der dritte hatte eine Pistole und ein Messer dabei“, schreibt der Jugendliche. Die Männer haben ihm zufolge gebrochenes Deutsch gesprochen. Als ein Freund gesagt habe, dass jemand komme, habe einer der Räuber gesagt: „Das ist uns egal, den stechen wir ab.“

Die Jugendlichen gaben nach und händigten den Personen ihre Portmonees sowie ein Paar Kopfhörer aus. Der Wert der Beute wird auf rund 240 Euro geschätzt. Die Landespolizeiinspektion in Gotha bestätigt den Vorfall auf Nachfrage. Im Anschluss seien die unbekannten Männer in Richtung Innenstadt geflüchtet. Die sofortige Fahndung nach den Männern sei erfolglos geblieben. Niemand wurde verletzt.

Täter sollen in sozialen Medien prahlen

Warum der Vorfall nicht öffentlich gemacht wurde, lässt die Pressestelle der Polizei in Gotha unbeantwortet. Aufschluss darüber gibt ein Schreiben, in dem Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD) den Eltern des Jugendlichen auf eine Anfrage antwortet. Auch dieses Schreiben hat Martin Kupfrian zur Verfügung gestellt. Darin heißt es, dass mit der Polizei abgesprochen sei, dass bis zum Abschluss des Falles keine Medienveröffentlichung erfolge.

Als Grund für diese Entscheidung nennt Kreuch, dass die Ermittlungen zu diesem Fall sehr erfolgreich seien und die Täter gern Öffentlichkeit wollten. Dem Oberbürgermeister zufolge prahlen die Räuber in sozialen Netzwerken mit ihren Taten. Kreuch versichert in dem Schreiben, dass die Stadt den Vorgang sehr ernst nehme.

Oberbürgermeister von Gotha möchte sich nicht äußern

Es seien Maßnahmen ergriffen worden, die aber nicht öffentlich gemacht würden, um den Erfolg der Ermittlungen nicht zu gefährden. In der Statistik sei der Vorgang erfasst. Auf Nachfrage zu dem Überfall und dem Vorgehen im Nachgang will sich Gothas Stadtoberhaupt nicht äußern.

Während Kreuch von erfolgreichen Ermittlungen ausgeht, wurde dem Geschädigten offenbar etwas anderes mitgeteilt: „Die Polizei geht nur von geringen Erfolgsaussichten aus“, schreibt der Jugendliche in seiner Schilderung des Überfalles. Zum Stand der Ermittlungen antwortet die Polizei Gotha lediglich, dass ein Verfahren eingeleitet worden sei.

Ob es sich bei dem Raub um einen Einzelfall oder sogar um eine Serie handelt, ist unklar. Bislang konnte unsere Redaktion keine Beiträge der mutmaßlichen Täter in sozialen Netzwerken finden.

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