Malcolm und Sebastian beherrschen ihre Träume. Dank Trauminatoren können sie alles und erleben die tollsten Abenteuer. Bis Sebastian eines Tages nicht mehr aufwacht.

Im Traum kann Malcolm alles tun, was er will: fliegen, schnell wie der Wind rennen, unbesiegbar sein. Das genießt er jede Nacht, zusammen mit seinem kleinen Bruder Sebastian. Dass Malky und Seb, wie sie genannt werden, dabei immer in der Steinzeit landen, ums Feuer sitzen und Mammuts beim Spielen beobachten – geschenkt. Ist halt das Lieblingsbuch von Seb, in das sie sich hineinträumen.

Wird es zu viel oder zu gefährlich, ist „Aufwachen“ das Zauberwort, das sie rufen, um sich in ihren Betten wiederzufinden. Möglich macht‘s der Trauminator: Jeder hat einen über dem Bett hängen, eine Mischung aus Mobile, Traumfänger und Pyramide.

Entscheidungen im Traum fällen: Jede kann es lernen

Aber eines Tages wacht Seb nicht mehr aufwacht. Keiner weiß warum, im Krankenhaus ergeben alle Untersuchungen, dass ihm nichts fehlt – außer, dass nichts und niemand ihn aufwecken kann.

Wachträume, auch Klarträume genannt, stellt Autor Ross Welford in den Mittelpunkt seines wilden Ritts durch Fantasie, Magie, Psychologie, Religion und Medizin. Dass es sie gibt, ist ebenso wissenschaftlich bewiesen, wie die Tatsache, dass fast jeder lernen kann, das eigene Traumgeschehen selbst zu lenken.

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Eingesetzt werden Klarträume in Psychotherapie und Sport, um Trainingsmethoden zu optimieren oder Lösungen für Probleme durchzuspielen. Wie Wachträume wirken, aber auch, welchen Schaden bis zur Sucht sie anrichten können, erklärt Welford recht vereinfacht, sehr fantasievoll und gerade deshalb sowohl verständlich als auch nachvollziehbar.

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Bei ihm ist diese Art Traum ebenso Flucht aus der Realität wie reale Unterstützung für aus den Fugen geratene Seelen. Seb und Malky wachsen ohne Vater auf; in ihren Träumen kompensieren sie das, ohne zu ahnen, dass genau solche Träume ihren Vater fast um den Verstand gebracht hätten. Ein ähnliches Schicksal hat Malkys Schulfreundin Susan, aber sie hat ihre Großmutter. Diese alte weise Frau aus Tibet brauchte keine Trauminatoren, um das Reich der Träume zu betreten und dort das Geschehen zu beeinflussen. Klarträume gehören zu ihrem buddhistischen Glauben, sie beherrscht sie.

Surreales auf die Spitze getrieben

Als Malky ihr gesteht, dass bei ihm schon seit Längerem Realität und Traum zunehmend ineinander übergehen, und sein Bruder gar nicht mehr aus dem Traumreich zurückkehrt, greift die alte Frau ein.

Welford macht sie zur treibenden Kraft seines magisch-mythischen Finales, in dem er – wie durchgängig im Buch mit viel subtilem Humor – das Surreale auf die Spitze treibt. Die Ereignisse überschlagen sich ein letztes Mal, münden aber in Lösungen, mit denen alle sehr lange werden leben können. Und das sogar glücklich.

Ross Welford (Übers.: Petra Knese): Die magischen Träume des Malcolm Bell. Coppenrath, 17 Euro, 336 Seiten, ab 10
Ross Welford (Übers.: Petra Knese): Die magischen Träume des Malcolm Bell. Coppenrath, 17 Euro, 336 Seiten, ab 10 © Coppenrath-Verlag | Coppenrath-Verlag

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