Altenburger Land. Bei Steffen Gräfe im Altenburger Land wird niemand weggeschickt, der Schwimmen lernen möchte. Experte gibt Sicherheitstipps für das Baden im Freien.

  • Schwimmen - ein Muss für jedes Kind.
  • Was der Schwimmmeister den Eltern rät.
  • Tipps für sicheres Schwimmen in freien Badegewässern.

Am Samstag, 29. Juni, ist ein 19-jähriger Nichtschwimmer im Hainbergsee bei Meuselwitz ertrunken. Da fragt man sich schon: Wie sicher ist das Schwimmen in Badeseen? Was sollte man vielleicht im Vorfeld beachten? Und wie kann man unnötige Risiken vermeiden?

Der Newsletter für das Altenburger Land

Alle wichtigen Informationen aus dem Altenburger Land, egal ob Politik, Wirtschaft, Sport, Kultur oder gesellschaftliches Leben.

Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.

„Nicht übermütig oder leichtsinnig sein beim Schwimmen und niemals allein baden gehen – es geht um ganz elementares Sicherheitsdenken, wie es den Kindern schon beim Seepferdchen-Abzeichen beigebracht wird“, sagt Steffen Schulze, der Landesbeauftragte für Öffentlichkeitsarbeit bei der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) auf Anfrage dieser Zeitung. „Die meisten Todesfälle haben wir an unbewachten, versteckten Badestellen.“

DLRG-Statistik spricht eine eindeutige Sprache

Die DLRG-Statistik bestätigt das: Von den 13 Personen, die im vergangenen Jahr 2023 in Thüringen ertrunken sind, starben eine in einem Bach, eine in einem Pool, fünf in einem Fluss und sechs in einem See – aber keine in einem Schwimmbad. „Deshalb appellieren wir immer wieder: Suchen Sie möglichst nur überwachte Badestellen auf“, betont Steffen Schulze.

Grundlegendes zum Selbstschutz

Was kann ich selbst tun, um für mehr Sicherheit zu sorgen? Neun wichtige Sicherheitstipps:

1. Nur baden gehen, wenn man sich gut fühlt.
2. Weder hungrig noch direkt nach dem Essen ins Wasser gehen.
3. Bescheid sagen, wenn man ins Wasser geht.
4. Nur dort baden, wo einem jemand helfen kann, wenn man ein Problem hat.
5. Sich abkühlen, bevor man ins Wasser geht.
6. Niemals ins Wasser springen, wenn man sich nicht absolut sicher ist, dass das Wasser tief genug und frei ist.
7. Rücksicht nehmen: Niemanden gegen seinen Willen oder unangekündigt ins Wasser schubsen und unter Wasser drücken.
8. Sofort aus dem Wasser gehen, wenn es donnert, blitzt oder stark regnet. Schwimmen bei Gewitter ist lebensgefährlich.
9. Bei Problemen im Wasser, laut um Hilfe rufen und mit den Armen winken, aber niemals „Hilfe!“ rufen, wenn alles in Ordnung ist.

Viele weitere wichtige Tipps und Sicherheitshinweise finden Interessierte unter: www.dlrg.de/informieren/freizeit-im-wasser

Schwimmen lernen - Schwimmen üben

Steffen Gräfe, Schwimmmeister im Freibad Altkirchen.
Steffen Gräfe, Schwimmmeister im Freibad Altkirchen. © Jana Borath | Jana Borath

All dem stimmt Steffen Gräfe, Schwimmlehrer im Freibad in Altkirchen zu. Auch wenn er naturgemäß einen besonderen Schwerpunkt auf das Schwimmenlernen legt. „Schwimmenlernen ist lebensnotwendig“, betont er. „Und ich kann nicht verstehen, wie Eltern, die ihre Kinder lieben, nicht dahinter her sein können, dass ihre Kinder gut Schwimmen lernen.“

„Ich schicke niemanden weg, der Schwimmen lernen möchte.“

Steffen Gräfe

Im Freibad Altkirchen unterrichtet er in dieser Woche gerade einen Kurs mit zwölf Kindern und in zwei Wochen eine Gruppe mit 20 Kindern. Außerdem bringt er abends einem Erwachsenen das Schwimmen bei. Ohne die Hilfe der drei ausgebildeten Rettungsschwimmer, die ihn immer unterstützen, wäre das nicht möglich, betont er. Auf die Frage, ob es in seinen Kursen noch freie Plätze gibt, sagt Steffen Gräfe fest und bestimmt: „Ich schicke niemanden weg, der Schwimmen lernen möchte.“

Worauf es nach dem Kurs ankommt

Das beste Alter, um Schwimmen zu lernen, sei zwischen sechs und sieben Jahren. „Bei einigen geht es auch schon mit fünf Jahren. Das kommt auf den Kopf an“, sagt er. Steffen Gräfe macht aber auch schon mal Ausnahmen. „Vor kurzem hatte ich 33 Kinder aus einem Kindergarten hier, denen habe ich in sieben Tagen die Grundlagen des Schwimmens beigebracht in einem Crashkurs sozusagen“, erzählt er. Dann betont er etwas, was ihm sehr wichtig ist: „Ich kann hier im Unterricht wirklich nur Grundlagen vermitteln. Das hier Erlernte muss anschließend durch zahlreiche Wiederholungen gefestigt werden, sonst vergessen die Kinder es auch ganz schnell wieder.“

Man müsse sich nur mal die dritten Klassen beim Schulschwimmen anschauen. „Das sind hier alles deutsche Kinder, keine Migranten. Und von denen sind trotzdem viele nicht weit weg vom Nichtschwimmer. Das kann ich einfach nicht verstehen“, lässt Steffen Gräfe seinem Unmut freien Lauf. „Wie können Eltern so etwas zulassen? Das ist im wahrsten Sinn des Wortes lebensgefährlich.“

Aktuelle Nachrichten aus dem Altenburger Land