Gernewitz. Altes Handwerk sucht neue Wege: Während der Sommermonate wird der Denkmalhof Gernewitz wieder zum Schauplatz alter Handwerkskünste. Doch in diesem Jahr liegt der Fokus nicht nur auf dem Bewahren von Traditionen.

In diesem Sommer öffnet der Gernewitzer Denkmalhof wieder die Türen für alle, die so richtig nachfühlen wollen, wie es früher zu Zeiten von Oma oder Uroma einmal war. Alle zwei Jahre findet in dem Fachwerkhof, der sich historischen Baustoffen und historischen Arbeitsweisen widmet, der Handwerkssommer statt. Der Förderverein für Handwerk, Bildung, Kunst und Denkmalpflege in Thüringen Denkmalhof Gernewitz will vergessene Traditionen und Techniken wieder aufleben lassen und Menschen für altes Handwerk begeistern.

Das Programm, welches bis Mitte August geht, soll Jung und Alt ansprechen. „Der Handwerkssommer findet dieses Jahr zum 11. Mal statt und wurde früher immer gut angenommen. Dieses Jahr ist es leider etwas weniger geworden“, sagt Marion Schöbel vom Förderverein. Die Schulferien liegen dieses Jahr anders, Termine mit Schulklassen haben sich diesen Sommer nicht ergeben, vermutet sie. Der erste Termin war bereits am 18. Juni, jedoch war das Interesse am „Bautag“ nicht groß und die Anmeldungen blieben aus.

Denkmalhof im Saale-Holzland will mehr Leute erreichen

Beim Bautag geht es darum mit natürlichen Materialien wie Holz, Lehm oder Steinen zu arbeiten, wie es die Menschen früher ohne moderne Baumaterialien getan haben. Profi muss man dafür nicht sein. Gemeinsam werden Balken entnagelt, Lehmsteine hergestellt oder Gefache von Fachwerk befüllt.

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„Insgesamt ist es schwierig geworden, Leute mit unserem Angebot zu erreichen“, sagt Schöbel. Webseite, Facebook und Instagram bespielt der Denkmalhof bereits. Das Angebot des Denkmalhofes soll niederschwellig sein und ist kostenlos. In diesem Jahr hat sich Marion Schöbel etwas Neues einfallen lassen. Der letzte Termin des Handwerkssommers soll der „Kräutertag“ werden.

Neues Programm beim Handwerkssommer im Saale-Holzland

Der Kräutertag wird mit einer Kräuterwanderung beginnen. Das, was selbst gesammelt wurde, soll dann auch verarbeitet werden. Gesammelt wird rund um den Denkmalhof. Die Kräuter werden dann in Aufstrichen, Tee oder Kaltgetränken verarbeitet. Unterstützung bekommt der Denkmalhof von Helga Hage, die bestens Bescheid weiß, welche Kräuter in die Küche gehören und welche Pflanzen besser draußen bleiben.

„Wir hatten bisher immer Waschtage als Programmpunkt. Da wird die Wäsche noch so gewaschen wie zu alten Zeiten. Allerdings ist das ein riesen Aufwand, dauert sehr lange und wir müssen über den ganzen Hof die Wäscheleinen spannen, sodass wir uns dieses Mal lieber den Kräutern widmen“, sagt Schöbel. Der Kräutertag findet als letzter Termin des Handwerkssommers am 13. August statt.

Alles selbstgemacht auf dem historischen Hof

Schon früher, nämlich am 25. Juni, findet der „Kreativtag“ im Denkmalhof Gernewitz statt. Dabei geht es darum, mit den verschiedenen Werkzeugen und Materialien, die sich auf dem Denkmalhof finden lassen, kreativ zu werden. Am 9. Juli geht es beim Handwerkssommer weiter mit dem Kochtag. Hier soll nicht nur selbst gekocht, auch sollen die Zutaten selbst hergestellt werden. Die Nudeln sollen selbst gemacht und die Soßen selbst angerührt werden. Aus der Tüte gibt es nichts.

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Die Angebote sollen nicht nur Kinder begeistern. Auch Erwachsene und Ältere sind immer wieder mit dabei, um Erinnerungen wieder aufleben zu lassen. „Viele Ältere erinnern sich noch daran, wie es früher zu Hause oder bei den Großeltern war ganz ohne elektronische Hilfsmittel“, sagt Marion Schlöber.