Berlin. Neue Regeln sollen den Massentourismus auf Mallorca eindämmen. Für Palma gibt es erste Pläne. Was das für den Urlaub bedeutet.

Mit Parolen wie „Mallorca steht nicht zum Verkauf!“ stemmten sich am vergangenen Wochenende Tausende Menschen auf der beliebten spanischen Urlaubsinsel gegen den Massentourismus. Ihre Rufe scheinen Gehör gefunden zu haben: Palmas Bürgermeister, Jaime Martínez Llabrés, stellte am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz ein neues Maßnahmenpaket vor, mit dem er die Touristenmassen eindämmen will.

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Urlaub auf Mallorca: Diese Beschränkungen sind geplant

Einige Maßnahmen sollen sofort in Palma umgesetzt werden:

  • Beschränkung von Gästebetten: Bei der privaten Ferienvermietung wie Airbnb sollen keine neuen Betten mehr zugelassen werden.
  • Gastronomie: Lokale, die Essen zum Mitnehmen anbieten, müssen im Umkreis von 50 Metern dafür sorgen, die Straßen sauber zu halten.
„Mallorca ist nicht zu verkaufen“, skandierten die Demonstranten, die sich am Wochenende auf Mallorca gegen den Massentourismus stark machten.
„Mallorca ist nicht zu verkaufen“, skandierten die Demonstranten, die sich am Wochenende auf Mallorca gegen den Massentourismus stark machten. © DPA Images | Clara Margais

Außerdem schlägt Mallorcas Bürgermeister folgende Maßnahmen vor:

  • Polizeipräsenz: Die Polizei in Palma soll verstärkt werden, sowohl die Ortspolizei als auch die Nationalpolizei und die Guardia Civil.
  • Strengere Regeln für Kreuzfahrtschiffe: So sollen etwa nur noch Kreuzfahrtschiffe kleinerer und mittlerer Größe auf der Insel zugelassen werden.
  • Doppelte Gebühren für Kreuzfahrttouristen: Urlauber sollen für das Anlegen im Hafen und zusätzlich für den Zugang zur Stadt zahlen müssen.
  • Müll- und Wassergebühren: Sowohl für Kreuzfahrtschiffe und große Yachten im Hafen von Palma als auch für Ferienunterkünfte sollen die Müllabgaben angepasst werden.
  • Begrenzung der Besucherzahlen: Die Anzahl von Teilnehmern an geführten Touren durch die Stadt soll begrenzt werden.
  • Verbot von Partyboten: Im Gemeindegebiet Palma sollen fortan keine Partyboote mehr fahren dürfen.
  • Verbot von Alkoholkonsum: Auf offener Straße darf kein Alkohol mehr konsumiert werden. Ausnahme sind Außenterrassen gastronomischer Betriebe.
  • Begrenzung von Mietwagen: Die Anzahl der zugelassenen Mietwagen, die in die Stadt einfahren dürfen, soll begrenzt werden.
  • ÖPNV: Park-and-ride-Parkplätze sollen ausgebaut werden, ebenso der öffentliche Nahverkehr.
  • Kontrollen: Ferienwohnungen sollen strenger kontrolliert und illegale Vermietungen strikt verfolgt werden.
  • Gastronomie: Für Betriebe, die Essen zum Mitnehmen anbieten, sollen Sondergebühren eingeführt werden.

Einige Maßnahmen müssen erst noch beschlossen werden

Ein Großteil der Maßnahmen besteht zunächst aus Forderungen, über die der Inselrat, die Balearen-Regierung und die Zentralregierung entscheiden müssen. Andere Regeln fallen in den Kompetenzbereich der Stadt und können von der Regierung in Palma allein durchgesetzt werden.

Obgleich die Tourismusbranche rund 45 Prozent der Wirtschaftskraft Mallorcas ausmacht, empfinden immer mehr Einheimische und Verantwortliche die Situation in der Partyhochburg als untragbar. Ein wichtiger Aspekt, der die rund 10.000 Demonstranten am Wochenende auf die Straßen trieb, ist die Wohnungsnot, die durch die Vermietung von Ferienunterkünften an Touristen vorangetrieben wird.

Doch ihr Protest stand auch im Zeichen des verheerenden Restaurant-Einsturzes am Ballermann am vergangenen Donnerstag. Vier Menschen verloren bei dem Unglück ihr Leben. Mittlerweile ist klar: Der Clubbetreiber hatte keine Lizenz für den Betrieb der eingestürzten Terrasse. Einheimische forderten schärfere Kontrollen, da viele Gebäude der Region dem Massentourismus nicht standhalten können.