Capri. Wer die rote Sonne sehen will, muss ein andermal wieder kommen. Die Insel Capri verhängt ein Einreiseverbot – mit dramatischen Folgen.

Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt ..., dürfen Touristen aktuell nur aus der Ferne zusehen. Seit Samstagmorgen ist die bei Urlaubern beliebten italienischen Mittelmeerinsel Capri gesperrt, Reisende dürfen nicht mehr an Land gehen.

Der Grund: Nach einem Defekt an der Wasserleitung, die Capri vom Festland aus mit Wasser versorgt, ist die Versorgung der Insel zusammengebrochen. Derzeit sei es nur Einwohnern Capris erlaubt, die Insel zu betreten, hieß es in einer Verordnung des Bürgermeisters. Capri verfüge in dieser Notlage über keinerlei Wasservorräte, die den Bedarf der Einwohner und Touristen decken könne.

Capri: Diese Touristen dürfen jetzt doch auf die Insel

Derzeit sei die Wasserversorgung in den meisten Teilen der Insel im Golf von Neapel zwar noch gewährleistet. Diese erfolge aber nur noch aus lokalen Wasserspeichern, die ohne Versorgung vom Festland zur Neige zu gehen drohen. Diese Notlage würde durch den täglichen Ansturm von Tausenden Touristen verschlimmert, hieß es in der Verordnung weiter. In vereinzelten Gegenden im Westen Capris komme bereits kein Wasser mehr an.

Ein Blick auf den Hafen von Capri
Ein Blick auf den Hafen von Capri © DPA Images | Gregorio Borgia

Der Warentransport und alle anderen Versorgungsleistungen laufen normal weiter. Ab 15.30 Uhr wurde das Einreiseverbot für Touristen mit Hotelreservierung aufgehoben. Die Reservierung muss am Ticketschalter vorgelegt werden. Die Befreiung gilt nur für Kunden von Hotelanlagen, „die über ausreichende Wasserressourcen verfügen, um die Gastfreundschaft zu gewährleisten“.

Capri dicht: Schiffe mussten umkehren

An den Häfen auf dem Festland hatte der Stopp der Touristenankünfte sofort Folgen. Nach der Verordnung des Bürgermeisters wurde der Ticketverkauf für die Fähren sofort eingestellt, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete. Schiffe, die bereits nach Capri aufgebrochen waren, wurden von den Behörden aufgefordert, zurückzukehren. An den Ticketschaltern in Neapel und Sorrent bildeten sich demnach lange Warteschlangen.

Am Donnerstag kam es an der Hauptwasserleitung in der Gemeinde Castellammare di Stabia in der süditalienischen Region Kampanien zu einer Panne. Die Leitung versorgt Capri und die sorrentinische Halbinsel. Die Reparaturarbeiten seien zwar planmäßig abgeschlossen worden, allerdings seien erneut technische Probleme aufgetreten, teilte der Wasserversorger Gori mit.

Reisende warten am Hafen von Neapel in einer Schlange vor den Ticketschaltern nach Capri.
Reisende warten am Hafen von Neapel in einer Schlange vor den Ticketschaltern nach Capri. © DPA Images | ---

Capri: Hoteliers und Gastronomen leiden unter dem Einreiseverbot

Dadurch sei die Wasserversorgung weiterhin unterbrochen. Es wird demnach weiter daran gearbeitet, die Probleme zu beheben und die Versorgung wiederherzustellen. Viele Hotels sind mit autonomen Tanks ausgestattet, ebenso viele Haushalte, aber die Bevölkerung hortet vorsichtshalber Mineralwasser in Geschäften und Supermärkten. 

Barbesitzer, Gastronomen und Hoteliers sind besorgt, denn einige Touristen haben sich bereits auf den Weg zum Festland gemacht. „Der Bürgermeister hatte recht, alles zu sperren, auch weil wir unseren Kunden nicht sagen können, dass sie die Toiletten nicht benutzen können, weil es kein Wasser gibt“, sagt Roberto Staiano, der mit seiner Familie auf der Insel drei Lokale betreibt.

Wassernot in Capri: Gastronom fürchtet langfristige Folgen

„So etwas ist mir noch nie passiert. Ja, die Tankwagen werden aus Neapel kommen, aber die Unannehmlichkeiten sind trotzdem gravierend“, betonte Staiano. Gestern Abend haben in einigen Restaurants die Kunden ihre Platzreservierung storniert, nachdem sie erfahren hatten, dass sie die Toiletten nicht benutzen können.

Staiano fürchtet, dass der Ausfall auch langfristig negative Auswirkungen auf sein Geschäft haben könnte: „Die Ausländer reagieren sehr empfindlich auf die Bewertungen, die sie im Internet lesen und so befürchten wir in Zukunft mehrere Stornierungen.“

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mta/pcl/dpa