Der zweite von drei Wahlsonntagen in diesem Jahr naht. Stichwahl im Kleinen, Europawahl im Großen. Das sind wichtige Termin, befindet Nils R. Kawig in seinem Kommentar.

Alle fünf Jahre reden alle über Europa. Immer dann, wenn das EU-Parlament neu besetzt werden muss, malen die einen schwarz, während die anderen die europäische Idee in den schillerndsten Farben skizzieren. Beides wirkt übertrieben.

'Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion

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Gemessen an der Bedeutung der Europäischen Union beschäftigen wir uns zu selten mit ihr. Zwar hat jeder ein paar Vorurteile im Kopf. Angeblich sei die EU kompliziert, undemokratisch und schaffe Bürokratie. Doch dabei gerät viel zu leicht in Vergessenheit, dass es sich bei der EU um einen riesigen Kultur- und Wirtschaftsraum handelt, in dem 450 Millionen Menschen in Frieden und vergleichsweise hohem Wohlstand leben.

Einstimmigkeit oder Mehrheitsprinzip

Und ausgerechnet am Frieden scheiden sich aktuell die Geister. Am sichtbarsten wird das, wenn man die Positionen von Frankreich und Deutschland miteinander vergleicht. Mehr oder weniger Unterstützung für die Ukraine – das ist die Frage. Da kommen schon Berlin und Paris auf keinen gemeinsamen Nenner. Und je mehr mitreden wollen, desto komplizierter wird es.

Nils R. Kawig ist Chefredakteur der Ostthüringer Zeitung.
Nils R. Kawig ist Chefredakteur der Ostthüringer Zeitung. © FUNKE | OTZ

Insofern stimmt das Vorurteil: Die EU ist kompliziert. Aber wer meint, es gäbe einfache Antworten auf komplizierte Fragen, der irrt. Im Großen wie im Kleinen kostet es Zeit und Nerven, bis man endlich zu einem Kompromiss findet. Ob das immer einstimmig passieren muss oder ob ein Mehrheitsprinzip nicht viel demokratischer wäre, darüber lässt sich trefflich streiten.

Die EU ist sicherlich nicht perfekt. Aber sie ist unersetzlich. Deshalb: Gehen Sie bitte wählen!

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