Gera. Katrin Göring-Eckardt blamiert sich in den Sozialen Medien. Und lenkt von der Fußball-EM ab. Unnötig findet das Nils R. Kawig in seinem Kommentar.

Rassismus im Fußball hat viele Gesichter: Das sind nicht nur jene „Fans“, die dunkelhäutige Spieler mit Bananen bewerfen. Das sind auch jene Menschen, die Fußballern mit Migrationsgeschichte ihr Deutschsein absprechen. Aber ganz verrückt wird es, wenn sich Medienmacher in Umfragen oder Politiker in Sozialen Medien komplett verrennen.

'Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion

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Jüngstes Beispiel: die Bundestagesvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) mit ihrer Kurznachricht auf der Plattform X. Während des EM-Spiels Deutschland gegen Ungarn provozierte sie absichtlich: „Diese Mannschaft ist wirklich großartig. Stellt euch kurz vor, da wären nur weiße deutsche Spieler.“

Katrin Göring-Eckardt gießt Öl ins Feuer

Was im besten Fall Ausdruck von Jubel war, stellte sich sogleich als grenzenlose Dummheit heraus. Denn Göring-Eckardt brüskierte damit nicht nur jenes Fünftel der Deutschen, das sich in einer Infratest-Umfrage mehr Weiße in der deutschen Nationalmannschaft gewünscht hatte. Sie schlug auch jene vor den Kopf, die es für überflüssig halten, die Hautfarbe von Menschen überhaupt zum Thema zu machen. Und nicht zuletzt goss sie Öl ins gesellschaftliche Feuer.

Nils R. Kawig ist Chefredakteur der Ostthüringer Zeitung.
Nils R. Kawig ist Chefredakteur der Ostthüringer Zeitung. © FUNKE | OTZ

Fußball hat eine integrierende Kraft. Das wurde zuletzt bei der Mini-EM in Gera sichtbar, wo Jungs und Mädchen unterschiedlicher Hautfarbe und Religion mit- und gegeneinander kickten. Alle aus Thüringer Vereinen, die sich um Nachwuchsentwicklung verdient machen.

So hat auch Jonathan Tah angefangen. Übrigens ein echter „Hamburger Jung“: Mama Deutsche, Papa Ivorer. Und jetzt ist er einer unserer EM-Helden. Fertig.

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