Washington/Berlin. Der Auftritt des US-Präsidenten im TV-Duell verstört die Demokraten weiter. Jetzt sind Infos zu Bidens Arbeitsalltag durchgesickert.

Nach dem verstörenden Auftritt von Amtsinhaber Joe Biden im TV-Duell gegen seinen Herausforderer Donald Trump vor wenigen Tagen rätselt die Welt stärker als je zuvor, ob der 81-Jährige seinen Aufgaben als mächtigster Mann der Welt gewachsen ist. Nun wurden der amerikanischen Nachrichtenseite Axios Informationen zugespielt, die diese Zweifel noch verstärken dürften.

Unter Berufung auf acht aktuelle oder frühere Offizielle der Biden-Administration heißt es auf dem Portal, dass Bidens Mitarbeiter den Arbeitsalltag des Präsidenten um seine geistige und körperliche Leistungsfähigkeit herum organisieren müssten. Und diese käme am späten Nachmittag an ihre Grenzen.

Wie die Insider Axios berichteten, sei Biden nur zwischen 10 und 16 Uhr voll belastbar. Seine Mitarbeiter versuchten deshalb, wichtige Termine auf diesen Zeitraum zu legen. Wenn Biden außerhalb dieses Zeitraums auftrete, häuften sich geistige Aussetzer, und auch körperlich stoße der 81-Jährige dann schneller an seine Grenzen. Jüngster Beweis für diese Theorie war das TV-Duell gegen Trump, das um 21 Uhr Ortszeit stattfand und damit weit nach Bidens Zeit.

US-Präsident Joe Biden und First Lady Jill Biden
US-Präsident Joe Biden und First Lady Jill Biden © AP/dpa | Evan Vucci

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Bidens Familie stellt sich demonstrativ hinter ihn

Ungeachtet aller Kritik an Bidens fahrigem Auftritt beim Duell in Atlanta stellt sich die Familie des US-Präsidenten demonstrativ hinter ihn. Seine Angehörigen hätten dem Demokraten bei einem Familientreffen in Camp David, dem Landsitz des US-Präsidenten nahe Washington, ihre „uneingeschränkte Unterstützung“ angeboten, berichtete der Sender CNN unter Berufung auf zwei nicht namentlich genannte Berater Bidens. Auch die „New York Times“ schrieb unter Berufung auf Bidens Umfeld, seine Familie plädiere dafür, dass der Demokrat trotz seines desaströsen Auftritts beim TV-Duell gegen den Republikaner Trump nicht aufgibt.

Bidens Ehefrau Jill und andere Familienmitglieder lasten das schwache Auftreten des 81-Jährigen seinen Beratern an. Das Portal „Politico“ berichtet, Bidens Familie habe sich in Camp David besonders über die engsten Mitarbeiter des Demokraten echauffiert. Sie trügen die Schuld am Misserfolg des Präsidenten bei der Debatte, hieß es unter Berufung auf das Umfeld der Familie.

'Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion

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Biden sei nicht bereit gewesen, Trump stärker anzugreifen und habe sich zu sehr darauf versteift, seine Bilanz zu verteidigen, anstatt eine Vision für eine zweite Amtszeit zu skizzieren. Außerdem sei er überarbeitet gewesen, soll die Familie kritisiert haben. Ein ranghoher Mitarbeiter Bidens wies „Politico“ zufolge zurück, dass sich die Wut der Angehörigen gegen bestimmte Mitarbeiter richte. 

Donald Trump beim TV-Duell in Atlanta
Donald Trump beim TV-Duell in Atlanta © AFP | ANDREW CABALLERO-REYNOLDS

Zweifel an Bidens Eignung für das Amt bleiben bestehen

Zweifel an Bidens Eignung für eine zweite Amtszeit wegen seines hohen Alters gibt es seit Langem. Sollte er die Wahl im November gewinnen, wäre er bei Vereidigung im neuen Jahr 82 Jahre alt. Während die Demokraten gehofft hatten, dass Biden bei der Debatte zeigt, wie fit er noch sei, passierte genau das Gegenteil: Biden verlor bei dem TV-Spektakel vor Millionenpublikum mehrmals den Faden, nuschelte, starrte mit offenem Mund ins Leere und konnte häufig seine Sätze nicht richtig beenden.

TV-Duell: Biden verliert gegen Trump

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    Biden verspricht sich bei Auftritten generell regelmäßig, auch sein steifer Gang sorgt immer wieder für Gesprächsstoff. Immer wieder gibt es Berichte darüber, dass er sich angeblich nicht richtig konzentrieren könne. Das Weiße Haus widerspricht dem regelmäßig. 

    fmg/dpa