Eisenberg. Bürgermeister gibt beim Neujahrsempfang Startschuss für Feierlichkeiten zur 750-jährigen Stadtrechtserwähnung von Eisenberg. Stadt hält am als rassistisch kritisierten Begriff fest.

Vor rund 400 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Bildung, der Bundeswehr sowie von Vereinen und Institutionen hat Eisenbergs Bürgermeister Michael Kieslich beim traditionellen Neujahrsempfang der Stadt in der Stadthalle den offiziellen Startschuss für die Jubiläumsfeierlichkeiten der 750-jährigen Stadtrechtserwähnung Eisenbergs in diesem Jahr gegeben. 1274 hatte Albrecht, Landgraf von Thüringen und Pfalzgraf von Sachsen, den Ratsherren und den Bürgern Eisenbergs das Schultheißenamt verliehen.

Vorbereitungen für Fest in Eisenberg laufen

Mit Nachdruck stellte sich der Bürgermeister in seiner Rede hinter das alljährliche Mohrenfest, das seit 2019 als Nachfolger des Stadtfestes gefeiert wird. Höhepunkt der 750-Jahrfeier werde wieder das Mohrenfest sein, betonte Kieslich. Die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten liefen bereits, „der Mohr“ werde in diesem Jahr in ein ganz besonderes Licht gerückt.

Bürgermeister steht zur Eisenberger Mohrensage

Der Forderung einiger Gruppierungen, für die der Begriff „Mohr“ rassistisch geprägt ist, in Eisenberg auf den Namen zu verzichten, erteilte Michael Kieslich eine klare Absage. „Für mich ist das Wahrzeichen der Stadt, der Mohr, nicht verhandelbar“, erklärte er unter tosendem Applaus der Anwesenden. Denn die Sage um den Mohren passe auch in die aktuelle Zeit. „Die Sage lehrt uns, dass man ganz genau hinsehen und zuhören muss, um richtige Entschiedungen zu treffen“, spielte Kieslich auf das aktuelle Politikversagen in Berlin an. Zudem offenbare die Sage, dass es nie zu spät sei, Korrekturen vorzunehmen und sich zu entschuldigen.

Zudem überraschte das Stadtoberhaupt die Teilnehmer des Neujahrempfanges mit einer ganz besonderen Überraschung – ein Eisenberger Festbier, das allerdings nicht in der Kreisstadt, sondern in der Ziegenmühle im Zeitzgrund gebraut wurde. Gekonnt trieb der Bürgermeister auf der Bühne das Zapfzeug mit einem Schlegelhieb in ein großes Fass Freibier.

Bürgermeister Michael Kieslich, EWU-Betriebschef Lutz Köhler und Ziegenmühlen-Inhaber Jens Adomat (v.l.) beim Anstechen des Festbier-Fasses.
Bürgermeister Michael Kieslich, EWU-Betriebschef Lutz Köhler und Ziegenmühlen-Inhaber Jens Adomat (v.l.) beim Anstechen des Festbier-Fasses. © Frank Kalla | Frank Kalla

Saale-Holzland-Kreis will mit Eisenberg feiern

750 Jahre Eisenberg: Praktisch das ganze Jahr 2024 soll im Zeichen des Jubiläums stehen. Höhepunkte werden der Eisenberger Frühlingsmarkt im April, der Eisenberger Landmarkt im Oktober, die Eis-Weihnacht im Dezember und das Eisenberger Mohrenfest mit einem großen Festumzug vom 7. bis 9. Juni sein, wobei die ganze Innenstadt einbezogen wird. Hinzu kommen weitere Jubiläen, wie das 25-jährige Bestehen des ATV Aerobic TurnVereins Eisenberg oder 30 Jahre Saale-Holzland-Kreis. Der scheidende Landrat Andreas Heller (CDU), der im Mai altersbedingt nicht mehr zur Wahl antritt, sicherte den Eisenbergern jedenfalls seine Unterstützung zu. „Da passiert gemeinsam etwas.“

Kritik aus Eisenberg an Ampel in Berlin

Dass Heller eine ganz besondere Beziehung zur Kreisstadt hat, liegt nicht nur daran, dass der Hauptsitz der Kreisverwaltung sich seit Jahrzehnten im Eisenberger Schloss befindet. Denn 15 Jahre lang leitete Heller vor seiner Wahl zum Landrat das Eisenberger Gymnasium als Schuldirektor, etliche der beim Neujahrsempfang Anwesenden waren einst seine Schülerinnen und Schüler gewesen. Wie auch Bürgermeister Kieslich schickte der Landrat mahnende Worte nach Berlin. Zahllose Menschen hätten den Saale-Holzland-Kreis über Jahrzehnte zu einer starken Region werden lassen, man werde nicht zulassen „das unsere wirtschafftliche Kraft schwächer wird“, forderte er einen Kurswechsel bei der Ampel-Regierung ein.

Kieslich versicherte den Eisenbergern, dass man den großen Sohn Eisenbergs, den am 19. Dezember 2023 plötzlich verstorbenen Opernsänger und Entertainer Gunther Emmerlich, eine Würdigung erweisen werde. „Sein tiefgründiger Humor wird uns allen fehlen.“ Noch im vergangenen Jahr hatte man den Entertainer mit stehenden Ovationen als Ehrengast beim Neujahrsempfang in der Stadthalle begrüßt.

Eisenberger Hallenbad-Sanierung im Fokus

In seinem Ausblick auf das Jahr 2024 erneuerte der Bürgermeister das Versprechen, um den Erhalt beziehungsweise den Neubau des Eisenberger Hallenbades zu kämpfen. „Wir sorgen dafür, dass der Bund und das Land mit ins Boot kommen.“ Bei der Sanierung des Bades gefragt sei auch ein Beitrag des Saale-Holzland-Kreises, sagte Kieslich mit Blick auf die intensive Nutzung des Hallenbades für den Schwimmunterricht.

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Weitere Meilensteine bei der Entwicklung der Stadt seien die Einweihung des neuen Reha-Zentrums an den Waldkliniken Eisenberg in diesem Jahr. Zudem habe man für 2024 die Weichen für die Sanierung des Roßplatzes gestellt. „Dafür wurden 2,3 Millionen Euro in den Haushalt eingestellt.“ Weiterhin werde man die Umgestaltung des zentralen Busplatzes sowie den Bau der Haltestelle an den Waldkliniken in Angriff nehmen.