Saale-Holzland. Warum die Bäume im Revier Bad Klosterlausnitz weichen mussten. Weitere Baumfällungen könnten in der nächsten Woche anstehen.

Zweimal im Jahr schaut sich Florian Hubl, Leiter des Reviers Bad Klosterlausnitz im Forstamt Jena-Holzland, eine Vielzahl von Bäumen in seinem Zuständigkeitsbereich ganz genau an. Mit dabei ist ein gut geschultes Team, bestehend aus fünf Kollegen: die ThüringenForst-eigene Verkehrssicherungstruppe, die auch im ganzen Freistaat im Einsatz ist.

„Bei der Baumschau im Zuge der Verkehrssicherung, die jährlich einmal an Bäumen mit Blättern und einmal in unbelaubtem Zustand durchgeführt wird, werden vor allem Bäume in Straßennähe und unweit von Bebauungen auf sicherheitsrelevante Merkmale begutachtet“, sagt Florian Hubl. Solche könnten beispielsweise Schäden oder Schadsymptome in der Krone, am Stamm und im Wurzelbereich sein. „Sollten Bäume eine Gefahr für Grundstücke oder Straßen darstellen, müssen diese, wenn nicht anders möglich, gefällt werden.“

Saale-Holzland: Mehrere hundert Bäume stellen im Revier Bad Klosterlausnitz eine Gefahr dar

Im Revier Bad Klosterlausnitz gibt es diesbezüglich viel zu tun, sagt der Revierleiter. Entlang der Straßen und Grundstücksgrenzen in seinem Zuständigkeitsbereich seien es mehrere hundert Bäume, die eine Gefahr darstellen. Um diese zu beseitigen, seien er und die Verkehrssicherungstruppe noch etwa eine Woche im Einsatz. „Wie lange es noch dauert, hängt natürlich auch damit zusammen, wie gut wir vorankommen und wie das Wetter mitspielt.“

Am 9. April ist mit der Verkehrssicherung im Saale-Holzland begonnen worden

Begonnen wurde mit der Maßnahme am 9. April im Waldgebiet, das als „Klosterlausnitzer Buchen“ bezeichnet wird. Der Name ist ganz praktischer Natur, denn die Buche sei in diesem Waldbestand die Hauptbaumart. Eiche, Ahorn und vereinzelt Fichte und Kiefer kommen dort ebenfalls vor. „Die aktuellen Klimabedingungen sind auch an der Buche zu erkennen. Weniger Niederschlag und höhere Temperaturen können bei alten Buchen zu Vitalitätsverlusten bis hin zu Absterbeerscheinungen führen“, sagt Florian Hubl.

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Das Besondere der ersten Arbeitstage in Sachen Verkehrssicherung sei gewesen, dass der zunächst kontrollierte Bereich in einem Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet) liegt. Bevor die genaue Kontrolle der Bäume in den Fokus rücken konnte, wurde zunächst in einer Erheblichkeitsabschätzung geprüft, ob Greifvogelhorste, Specht- und Fledermaushöhlen oder der zu den Käfern zählende Eremit vorkommen. Die Überprüfung habe ergeben, dass es in dem zirka 20 Hektar großen Bereich der „Klosterlausnitzer Buchen“ zu keiner besonderen Beeinträchtigung von sogenannten wertgebenden Arten wie Greifvögeln, Specht- und Fledermausarten oder der in der FFH-Richtlinie aufgenommenen seltenen Insekten wie dem Eremiten kommt. „Der angrenzende Wald bietet für die Tierwelt durch verbliebenes Totholz eine Vielzahl von Habitaten“, sagt Florian Hubl.

Auch dieser Baum musste weichen.
Auch dieser Baum musste weichen. © OTZ | Florian Hubl

Insgesamt seien in den „Klosterlausnitzer Buchen“ etwa 25 Bäume gefällt worden. Ein Großteil der Bäume verbleibe als Totholz an Ort und Stelle und somit dem Stoffkreislauf erhalten. „Um Wege und Arbeitsgassen auch für die Zukunft passierbar zu halten, wird dieses Holz zu gegebener Zeit für die Brennholzwerbung genutzt.“ Brennholzwerbung bedeutet, selbst mit der Motorsäge in den Wald zu gehen und sich Bäume zuweisen zu lassen, die als Brennholz mittels Kaufvertrag geerntet werden können. Das Brennholz wird im Wald aufgestapelt, die Menge geschätzt und mit dem vertraglich vereinbarten Verkaufspreis pro Raummeter verrechnet.

Revierleiter Florian Hubl informiert, dass durch ein erhöhtes Arbeitsaufkommen bei der Verkehrssicherungstruppe die geplante Durchführung der Maßnahme im Winter nicht möglich war. „Für die anspruchsvolle und auch gefährliche Arbeit braucht es aber geschultes Personal sowie die nötige Maschine, um die Bäume risikofreier zu Boden zu bringen.“ Dabei werde versucht, die Schäden an angrenzenden Bäumen möglichst gering zu halten.