Unstrut-Hainich-Kreis. Dreister Diebstahl bei junger Landwirtin mitten im Unstrut-Hainich-Kreis. Die startet gerade in die zweite Pflücksaison und hat viele Pläne für die kommenden Wochen. So geht es nun weiter.

Als Marie Roth (32) Mittwochmorgen mit ihrer Mutter Katja durch das Anbaugebiet von Beeren geht, stockt den beiden Frauen der Atem: Die Reihe mit den Stachelbeeren, gut zwei Dutzend Büsche, ist nahezu komplett abgeerntet. Ab und an mal eine Stachelbeere, mehr haben die Diebe nicht übriggelassen. Sie waren zwischen Dienstagabend und Mittwochfrüh auf dem Feld in Hohenbergen (Landgemeinde Nottertal-Heilinger Höhen) aktiv. Etwa einen Zentner Obst pflückten sie von den Stachelbeer- und Johannisbeer-Büschen.

Es ist der erste derart dreiste Diebstahl, den Familie Roth auf ihrem Anbaugebiet hat erleiden müssen.

Gepflückte Beeren gibt es nur auf Bestellung

Dort ist gerade Hochsaison. Himbeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren: Das Angebot ist groß und soll auch über die kommenden Wochen weitere Kundschaft anlocken. Die nimmt teils große Anfahrtswege in Kauf, um das Obst selbst zu pflücken. Bereits gepflückte Ware gibt es nur auf Bestellung.

Das Gros des Anbaugebietes wird von den Heidelbeeren bestimmt. 14 Reihen sind es, jede 120 Meter lang. Von den Stachelbeeren wie auch von den Himbeeren gibt es nur eine Reihe. Bei den Himbeeren aber plant man, sich zu erweitern. Eine weitere Reihe soll hinzukommen und schon im kommenden Jahr Ertrag liefern. „Himbeeren sind sehr arbeitsintensiv“, sagt Marie Roth. „Da sind wir sehr häufig beim Ausdünnen.“ Bei den Heidelbeeren sei es einfacher, „da reicht einmal schneiden im Jahr.“

Landwirtin will selbst Marmelade kochen für die Kundschaft

Fertiggestellt hat die Landwirtfamilie Roth in den vergangenen Monaten eine Außenküche. Sie ist eingerichtet und bereit, genutzt zu werden. Marie Roth möchte darin Marmelade kochen, jene Früchte verarbeiten, die von der Kundschaft nicht abgeerntet wurden.

Die Heidelbeeren versprechen eine gute Ernte.
Die Heidelbeeren versprechen eine gute Ernte. © Funke Medien Thüringen | Claudia Bachmann

Und: Dort will man Kuchen backen, Hefeklöße fertigen. Der Kuchen, stets etwas „Beeriges“, soll wie die Hefeklöße mit Heidelbeeren freitags und samstags zu den Pflückzeiten verkauft werden. Als zusätzlichen Anreiz für einen Besuch des Anbaufeldes in Hohenbergen plant man auch eine Sandkiste für die Kinder der Pflückenden.

Heidelbeeren haben April-Fröste gut überstanden

Vor drei Jahren wurden die Büsche gepflanzt, nun geht man in die zweite Selbst-Pflück-Saison. Am 13. Juli geht es los – und von da an immer dienstagvormittags, freitagnachmittags und samstags bis zum späten Nachmittag.

Nur noch einzelne Stachelbeeren hängen am Strauch.
Nur noch einzelne Stachelbeeren hängen am Strauch. © Claudia Bachmann

Die Fröste des Aprils hätten ihren Obstpflanzen nichts anhaben können. Die Stachelbeer- und Johannisbeer-Büsche hingen voll, zumindest bis zu jener Nacht zum Mittwoch. „Etwas Sorgen hatten wir um unsere Heidelbeeren. Denn die haben Ende April gerade begonnen zu blühen. Aber auch hier hängen die Büsche voll. Was es noch braucht, das ist Sonne und Wärme.“

Vor vier Jahren Hof der Eltern übernommen

2020 war es, da ist Marie Roth nach Hause gekommen, um das Unternehmen der Eltern, den Landwirtschaftsbetrieb RMT in Hohenbergen, zu übernehmen. In Halle/Saale hat sie Agrarwissenschaften studiert und anschließend zwei Jahre den Vertrieb eines Saatgut-Unternehmens gemanagt. Das brachte ihr Einblick in verschiedene landwirtschaftliche Firmen und das Wissen: So soll mein Unternehmen einmal aufgestellt sein und so eben gerade nicht.

Mit Ackerbau, Tierzucht (Gänse, Enten, Schafe) und eben dem Obstanbau hat sie ihre Berufung gefunden.

Weitere aktuelle Meldungen aus dem Unstrut-Hainich-Kreis

  • Mühlhausen: Innovativer Laden am Steinweg
  • Unstrut-Hainich-Kreis: Komplette Stachelbeer-Ernte vom Strauch geklaut
  • Zwei Menschen – Eine Leidenschaft: Das ist ihre Geschichte im Unstrut-Hainich-Kreis
  • Tickets für Mega-Party im Südeichsfeld gewinnen: Biergarten-Festival wird immer beliebter
  • Krasse Kraftprobe in Bad Langensalza: Wer schafft es, einen Bus zu ziehen?
  • Dorfschule aus dem Unstrut-Hainich-Kreis: Ihr täglicher Kampf