Pößneck. Giftgrünes Skelettpferd, roboterähnliche Kreatur: Freizeitkünstler Rüdiger Pohl aus der Kahlaer Gegend holt den Surrealismus in die Gegenwart

Rüdiger Pohl, Jahrgang 1966, in der Kahlaer Gegend zu Hause, ist passionierter Maler und Holzschnitzer. Es braucht einen zweiten Blick, um die Tiefe seiner Arbeiten zu erkennen. Neugierige können seine am Freitagabend eröffnete Ausstellung im Pößnecker Shedhallen-Café im Rahmen des dreitätigen Denkmahl-Sommerfestes genießen.

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Rüdiger Pohl beschreibt sich selbst als Hobbykünstler. Die Leidenschaft zum Zeichnen und Schnitzen habe ihn sein Leben lang begleitet. „Ich zeichne seit meiner Kindheit. Von meinem Vater habe ich das Schnitzen gelernt. Das Erste, was ich je geschnitzt habe, waren kleine Marionetten“, so der Künstler.

Feinste Pinselstriche überlagern sich mit dicken Linien

Der Surrealismus habe es ihm besonders angetan. Das menschliche Auge zu täuschen und die Sinne an der Nase herumzuführen, sieht Pohl als einen wichtigen Teil seines Schaffens.

Das nähere Hinsehen lohnt!
Das nähere Hinsehen lohnt! © OTZ | Lili Schmirgal

Ein giftgrünes, fantastisches Skelettpferd, dessen Konturen nur zu erahnen sind, findet sich neben einer bizarren Darstellung einer futuristischen, roboterähnlichen Kreatur. Feinste Pinselstriche überlagern sich mit dicken, fast ungenauen Linien und schicken das Auge auf eine Erkundungsreise. Gliedmaßen, Gebäude oder gar ganze Ansammlungen von Tieren sind oft erst dann erkennbar, wenn man sich wirklich mit dem Werk auseinandersetzt. „Meine Bilder entstehen, während ich Musik höre. Ich mache mir keine Vorgaben, sondern lasse das Bild sich entwickeln. Manchmal braucht es Jahre, bis ein Bild fertig ist, manchmal nur einen Tag“, erläutert Pohl.

Rüdiger Pohl lädt die Besucher ein, auf seinen kunstvollen Steckstühlen Platz zu nehmen - sie halten was aus!
Rüdiger Pohl lädt die Besucher ein, auf seinen kunstvollen Steckstühlen Platz zu nehmen - sie halten was aus! © OTZ | Lili Schmirgal

Der Stil kam bei den Vernissage-Besuchern an. „Ich bin kein Kunstkenner. Ich lasse die Werke auf mich wirken und finde es spannend. Kein Bild kann ich sofort zuordnen, es macht einfach Spaß“, attestierte beispielsweise Maik Bloß.

Hommage an den Schweizer Künstler HR Giger

Neben Malereien ist im Shedhallen-Café Schnitzkunst der etwas anderen Art zu sehen. Eiche, Kirsche und alte Baumwurzeln sind seine gängigsten Medien. Sein liebstes Werk ist „The Guardian“ (deutsch: Der Wächter), eine aus einer Baumwurzel geschaffene Skulptur. Als Hommage an den Schweizer Künstler und Filmdesigner HR Giger (1940-2014), der mit seiner Arbeit Filme wie „Alien“, „Species“ und „Batman Forever“ mitgeprägt hat, zeigt die Skulptur Auswüchse einer alienartigen Wirbelsäule und andere biomechanische Komponenten.

Diverse Stühle, natürlich handgefertigt, gehören ebenfalls zum Repertoire des Künstlers. Mit Farben und Ideen zaubert Pohl Möbel, die wie aus einer erstklassigen Fantasy-Welt entsprungen wirken.

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