Jena. Zentrum für grüne Energie: „Hipole“ Jena ebnet den Weg für nachhaltige Technologien und soll Thüringen zu einem führenden Batterieforschungsstandort machen.

  • Hipole soll wichtige Akzente in der Energiebranche setzen.
  • Schneller Forschungsstart durch optimale Infrastruktur.
  • Strategische Partnerschaften stärken Forschungsqualität.

In Jena entsteht ein Forschungszentrum, das wegweisend für die Entwicklung umweltfreundlicher Energietechnologien sein könnte. Das Helmholtz-Institut für Polymere in Energieanwendungen (Hipole Jena), gefördert mit 5,5 Millionen Euro jährlich vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Freistaat Thüringen, geht neue Wege in der Polymerwissenschaft und -technologie mit dem Fokus auf Energiespeicher- und -wandlungssysteme.

Stichwort: Polymere

Polymere sind große Moleküle, die aus vielen sich wiederholenden chemischen Untereinheiten bestehen. Sie können in einer Vielzahl von verschiedenen Formen genutzt werden - von starren, festen Materialien bis zu weichen, flexiblen Gelen. Die Vorteile von Polymeren liegen in ihrer Vielseitigkeit und ihrer Anpassbarkeit durch die Wahl der molekularen Bausteine bei der Herstellung. Sie können speziell so entwickelt werden, dass sie leicht, flexibel und äußerst haltbar sind. Darüber hinaus sind sie oft kostengünstig in der Produktion und können Eigenschaften wie Leitfähigkeit oder Hitzebeständigkeit aufweisen. Das macht sie ideal für Anwendungen in Bereichen wie Energieerzeugung, Energiespeicherung oder Elektronik.

An der Friedrich-Schiller-Universität Jena beheimatet, strebt „Hipole“ nach Spitzenforschung in den Bereichen der polymer-basierten Batterien, polymeren Additiven für spezielle Solarzellen und der Entwicklung nachhaltiger Materialien für verschiedene Energieanwendungen. Durch die synergetischen Arbeitsmethoden quer über die Chemie, Physik und Materialwissenschaften hinweg, ist ein interdisziplinäres Forschungsumfeld entstanden, das nach Einschätzung von Georg Pohnert, dem vorläufigen Leiter der Universität Jena, das Institut zu einem der wichtigsten Akteure in diesem Sektor machen wird.

Mit Beginn des Jahres 2024 wurde die Forschungsarbeit aufgenommen

Das Institut hat seine Pforten am Montag auf dem Landgrafen-Campus eröffnet, was dank der schnellen Handlungen des Freistaats Thüringen möglich war. Mit Beginn des Jahres 2024 wurden die topmodernen Laborräume bezogen und die Forschungsarbeit wurde aufgenommen. „Wir sind extrem schnell hier“, sagt dazu Ulrich S. Schubert, Gründungsdirektor von Hipole Jena.

Die Lage des Instituts innerhalb des angeregten akademischen sowie unternehmerischen Umfelds des Landgrafen-Campus, kombiniert mit der Zusammenarbeit mit dem Center for Energy and Environmental Chemistry Jena (CEEC Jena), verspreche nicht nur eine vertiefte interdisziplinäre Forschung, sondern auch einen effektiven Wissenstransfer zwischen Theorie und Praxis. Ein besonderer Schwerpunkt liege auf der Nutzung künstlicher Intelligenz in der Entwicklung neuer Technologien für Energiespeicherung, Wasserstoff-Erzeugung und Photovoltaik.

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Die Forschungsarbeit am Hipole Jena, die auf internationalen Spitzenniveau angestrebt werde und deren Entwicklung neuer Materialien für Energietechnologien eine dynamische Richtung geben soll, werde auch durch die Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) bereichert. Bernd Rech, wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZB, sieht in der Verknüpfung der breiten Expertisen in der Polymerchemie an der Universität Jena mit der Batterie- und Photovoltaikforschung des HZB sowie den fortgeschrittenen Methoden zur Untersuchung chemischer Prozesse „eine fulminante Ergänzung, die zukunftsgerichtete Ergebnisse in Aussicht stellt“.

Führender Standort der Batterieforschung

„Der heutige Tag ist ein weiterer großer Schritt zu unserem Ziel, Thüringen zu einem führenden Standort der Batterieforschung und ‑produktion zu entwickeln“, sagte Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) anlässlich der Eröffnung. Künftig werde Thüringen die gesamte Wertschöpfungskette von der Grundlagen- und Anwendungsforschung über die weitere Etablierung von Produktionsfirmen und Start-ups bis hin zum Recycling von Batterien abdecken können.