Orlamünde. Die Sommerfilmtage in Orlamünde leben weiter, auch wenn mancher Verleiher es dem Veranstalter schwer macht. Start mit Streitgespräch.

Wenn die ersten Sterne am Himmel leuchten, drehen sich die Köpfe an der Kemenate in Orlamünde Richtung Leinwand. Die Sommerfilmtage beginnen wieder. Die in DDR-Zeiten beliebte Flimmerstunde ist 2008 vom Kulturverein wiederbelebt worden als sommerliches Ausflugsziel an zwei Wochenenden.

Das Open-Air-Kino an der über 100 Jahre alten Freilichtbühne ist kostenlos. Durch Gema-Gebühren, neue Anschaffungen für die Technik und die teils hohen Gebühren für die Filmverleiher muss der Verein die Kosten über den Getränke- und Speisenverkauf decken, sagt Vorsitzender Uwe Nitsche, auch Bürgermeister von Orlamünde. Um als nichtkommerzielle Veranstaltung Filme zu zeigen, ist jeweils bei den Verleihern eine Genehmigung zu erfragen. Teilweise sei das schwierig, mancher Rechteinhaber verlange beispielsweise, dass keine Werbung für den Film betrieben werden darf. So mussten im Vorjahr aus lizenzrechtlichen Gründen „Überraschungsfilme“ gezeigt werden. In diesem Jahr liegt ein ähnlicher Fall vor.

Als sich Luther und Karlstadt in Kemenate zofften

Zum Programm: Den Auftakt am Freitag, 28. Juni, bestreitet die Kirchgemeinde Orlamünde mit dem Kulturverein. Am Festkonzert in der St. Marienkirche um 19.30 Uhr wirken der Kirchenchor mit den Musikern Hiltrud Ilg (Violine), Susanne Kull (Cello), Uwe Straubel (Orgel) und Manfred Röse (Trompete) mit. Es folgt eine kulinarische Einstimmung auf der Freilichtbühne ab 20 Uhr, bevor 22 Uhr das Theaterstück „Karlstadt, Luther und die Orlamünder“ gezeigt wird.

Einwohner hatten das Stück 2013 einstudiert, geschrieben nach intensivem Quellenstudium von Gudrun Lange und ihrer Tochter Rita Wolf über das Streitgespräch zwischen Martin Luther und Andreas Bodenstein, genannt Karlstadt. Vor 500 Jahren debattierten sie heftig auf der Kemenate in Orlamünde über den richtigen Weg der Reformation, was schlussendlich Luther dazu bewegte, Karlstadt aus der Kirche auszuweisen und ihn des Landes zu verweisen.

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„Leider kann das Theaterstück in diesem Jahr nicht noch einmal aufgeführt werden, da einige Darsteller dazu altersbedingt nicht mehr in der Lage sind und der Aufwand mit Vorbereitung, Probe und Requisiten für eine einmalige Aufführung in keinem Verhältnis stehen würde“, sagt Christoph Schreier vom Gemeindekirchenrat. Die Verfilmung von 2013 produzierte der Offene Kanal Jena (OKJ).

Schwarze Komödie, irischer Folk im Saale-Holzland

Der irischen Kultur ist der Abend am Sonnabend, 29. Juni, gewidmet. 19 Uhr spielt „F.Misd“ irische Folkmusik, ab 22 Uhr flimmert „The Guard – Ein Ire sieht schwarz“ über die Leinwand. Die amüsante schwarze Komödie dreht sich um ein ungleiches Ermittlerteam.

„De vermalledeite Kuh“ bringt die Wernburger Theatergruppe am Freitag, 5. Juli, 20 Uhr auf die Bühne. Die Darsteller waren schon mehrmals in Orlamünde zu Gast. 22 Uhr ist Filmstart von „Hilfe, ich habe meine Lehrerin geschrumpft“ – eine deutsch-österreichische Komödie.

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Die „Dixieländers“ aus Jena beenden die Sommerfilmtage musikalisch am Sonnabend, 6. Juli. 19 Uhr beginnt das Konzert. Der anschließende Film muss geheim bleiben, das verlange der Verleiher Constantinfilm, sagt Veranstalter Nitsche. Nur so viel sei verraten: Es handele sich um eine Episode aus einer bekannten Krimireihe.

Regen sollte die Besucher nicht abhalten: 150 Plätze sind überdacht auf der Freilichtbühne.