Berlin. In Albanien stoßen Forscher auf den kunstvoll verzierten Spa-Bereich in einer Villa. Er gibt Einblick in das Wellness-Leben der Römer.

Die antiken Römer hatten ein Faible für Wellness und Luxus. Bäder galten als beliebte Treffpunkte für fast alle Bürger, Schwimmen als eine der beliebtesten Sportarten unter jungen Männern. Im mit Kreuzigungen und Gladiatorenkämpfen nicht gerade progressiven Rom konnten – äußerst ungewöhnlich in der Antike – sogar einige Frauen schwimmen. In Rom selbst wurde vom Diplomaten Gaius Maecenas der weltweit erste beheizte Swimmingpool errichtet.

Archäologen haben nun in Albanien, weit weg von Rom, einen einmaligen römischen Swimmingpool ausgegraben. In einer römischen Villa legten die Forscher einen mit Mosaiken und Fresken verzierten Indoor-Swimmingpool frei. Die Villa gehörte zur antiken Küstenstadt Durrës an der Adria, das im 7. Jahrhundert von antiken Griechen gegründet und im 3. Jahrhundert v. Chr. von den Römern erobert wurde.

Später stieg Durrës zur wichtigsten Stadt in der römischen Provinz Illyrien auf. In Albanien sei der ausgegrabene Pool der erste bekannte Fund seiner Art, schrieb das Nationale Institut für das albanische Kulturerbe in einem Facebook-Post.

Archäologie: Römischer Swimmingpool war reich verziert

Demnach sind die bunten Fresken von hoher künstlerischer Qualität. Das gut erhaltene Mosaik mit geometrischen Motiven wurde aus Marmor, Stein, Glas und Keramikfliesen gefertigt. Die genauen Ausmaße des Pools sind bisher nicht bekannt. Neben dem Pool entdeckten die Archäologen zwei flache Badewannen, die mit wasserdichtem Mörtel ausgekleidet waren.

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Im Norden der 1200 Quadratmeter großen Ausgrabungsfläche fanden die Forscher einen großen Ziegelboden, der wahrscheinlich zu einer Therme gehörte. Der zur Schau gestellte Luxus spreche dafür, dass es sich um den Teil von Durrës handelt, der von einer reichen Elite bewohnt wurde, zu der die Besitzer wohl gehört haben müssen. Die Archäologen datieren die Villa auf einen Zeitraum zwischen dem 1. Jahrhundert v. Chr. und dem 2. Jahrhundert n. Chr.

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Forscher verblüfft: Villa und Swimmingpool wurden auf Baugrund einer neuen Schule gefunden

Im vierten Jahrhundert n. Chr. soll die Villa in einem Erdbeben zerstört worden sein, von dem antike Quellen berichten. In der heute 175.000 Einwohner zählenden Stadt Durrës wurden bereits viele Bauwerke aus der römischen Geschichte freigelegt. Darunter ein Amphitheater, das unter Kaiser Trajan (53 - 117 n. Chr.) errichtet wurde, sowie zahlreiche andere Villen und öffentliche Einrichtungen. Die Ausgrabungsarbeiten begannen vor dem geplanten Bau einer Schule in Durrës.

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