Saale-Holzland. Ehrenamtler werden zu „persönlichen Experten“ des Projektes. Was es Neues rund um das Projekt gibt.

„Es ist gerade sehr viel los und sehr viel in Bewegung, auch sehr viele initiale Sachen“, freut sich Stefanie Fiebig, die das am Asklepios Fachklinikum Stadroda ansässige Projekt „Verrückt? - Na und!“ koordiniert.

„Es hat gut funktioniert, über die Bürgerstiftung das Projekt auch mal auszuschreiben, als eine Möglichkeit für Menschen aus der Region, sich ehrenamtlich zu engagieren. Da haben sich nochmal ein paar neue Interessentinnen und Interessenten gemeldet als persönliche Experten und Expertinnen. Ich glaube, das sind Leute, die auch gut ins Projekt passen. Da habe ich schon ganz viel Lust drauf, mit denen zusammenzuarbeiten“, sagt die Koordinatorin.

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Persönliche Expertinnen und Experten, wie Katja Arnhold und Sven Körnig sind seelisch erkrankte Menschen, die den Moderatoren bei den Projekttagen zur Seite stehen. Die persönlichen Experten erhalten in den Bewertungsbögen immer ein ausgezeichnetes Feedback von den Schülern. Diese bewundern, deren Mut, offen über ihre psychische Erkrankung zu sprechen. Das wirkt nicht zuletzt entstigmatisierend, weil die Schüler auf diese Weise erfahren, wie das Leben trotz und mit einer seelischen Erkrankung gelingen kann.

Einfache und wirksame Wege zur Stärkung der seelischen Gesundheit aufzeigen

Ziel des Projekts „Verrückt? - Na und!“ ist es, einfache und wirksame Wege zur Stärkung der seelischen Gesundheit aufzuzeigen, um Krisen besser zu meistern und den Schulerfolg langfristig zu fördern. Im Rahmen der durch die Dr. Broermann-Stiftung finanzierten Veranstaltungsreihe des Vereins „Irrsinnig Menschlich e.V.“ veranstalten die Moderatoren regelmäßig Projekttage in Schulen des Saale-Holzland- und Saale-Orla-Kreises.

Auch Projekte an Schulen in der Region

Die neu hinzugestoßenen Interessierten waren auch bereits beim jüngsten Regionaltreffen im Mai mit dabei gewesen. Kürzlich waren Stefanie Fiebig und fünf Mitstreitende ihrer Regionalgruppe auch beim thüringenweiten Netzwerktreffen in Erfurt dabei gewesen. „Darunter waren auch drei Leute gewesen, die das Projekt noch gar nicht so richtig kennen, aber gesagt haben: Ich schau mir das mal an. Das war ein sehr schöner Austausch mit Workshops mit dem Themenschwerpunkt Kinder von psychisch erkrankten Eltern. Das hat viel Spaß gemacht“, berichtet sie.

Im Juni haben auch zwei Schulprojekttage am Gymnasium in Hermsdorf stattgefunden. Katja Arnhold, die in diesem Jahr zum ersten Mal Mama geworden ist, war als persönliche Expertin mit dabei gewesen. Die Schulsozialarbeiterin Annika Braunschweig und Stefanie Fiebig, die am Asklepios Fachklinikum Stadtroda als Sozialarbeiterin tätig ist, fungierten jeweils an einem der beiden Tage als Moderatorinnen.

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„Wir haben richtig gutes Feedback bekommen. Das waren zwei ganz tolle zehnte Klassen, die wirklich so eine Mischung hatten aus neugierig-aufgeschlossen und gleichzeitig auch schon privat richtig viel mitgeteilt haben. Ein Mädchen hat eine Schwester, die bereits wegen Magersucht in der Klinik gewesen war und bei der es ganz akut gewesen war mit der Essstörung. Ein anderes Mädchen hatte mehrere Familienmitglieder, die unter Depressionen leiden und fragt sich auch schon, ob sie selbst einmal betroffen sein wird. Ein Schüler berichtete von Panikattacken und wie er damit umgeht. Ich fand, das war eindrucksvoll. Ich hatte auch zwischendurch ganz schön Gänsehaut von dem, was die jungen Leute da bereits erlebt haben und wie sie damit umgehen. Es gibt so viele tolle junge Menschen.“, resümiert Stefanie Fiebig.

Jüngere Generation kommuniziert seelische Gesundheit offener

Die Koordinatorin hat das Gefühl, gerade bei der jüngeren Generation tut sich was im Hinblick auf die öffentliche Kommunikation über seelische Gesundheit. Die Hermsdorfer Schüler seien bereits in der Kennenlernrunde sehr offen, reflektiert und meinungsfreudig gewesen. Im Oktober sind weitere Projekttage am Gymnasium in Hermsdorf geplant.

„Perspektivisch werden wir auch wieder ganz gut projektfähig sein, weil die nächsten Kolleginnen und Kollegen in Nürnberg und in Leipzig geschult werden. Darunter sind sowohl fachliche als auch persönliche Expertinnen und Experten. Das ist für uns sehr wichtig, um wieder gut die Projekttage durchführen zu können. Katja Arnhold muss sich mit ihrem neun Monate alten Baby momentan ja etwas zurückhalten. Es ist schön, das wieder auf mehreren Schultern verteilen zu können“, erklärt Koordinatorin Fiebig.

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Im August steht eine gemeinsame Schlauchboottour auf dem Programm. Dabei bietet sich Gelegenheit, dass sich alle erst einmal kennenlernen und miteinander warm werden können. Der Austausch unter den persönlichen Expertinnen und Experten läuft jetzt auch schon ganz gut.

Kontakt: Stefanie Fiebig, Koordinatorin, Tel.: 0170 / 44 80 55 2, E-Mail: s.fiebig@asklepios.com. Weitere Informationen unter www.asklepios.com.