Rom. Das Gebiet um den Ätna war schon früh besiedelt. Eine antike Basilika gibt Forschern neue Erkenntnisse über den Alltag der antiken Bewohner.

Wie ein Mahnmal ragt er über den Dächern von Catania auf und begrüßt mit seiner ewigen Rauchfahne die Besucher auf Italiens größter Urlaubsinsel Sizilien: Der Ätna gilt mit seinen 3323 Metern als höchster und aktivster Vulkan Europas. Schon vor Tausenden Jahren lebten Menschen in seinem Schatten, wie etwa in dem Dorf Nunziata an den schwarzen Hängen über dem Ionischen Meer.

Auch spannend: „Die Römer haben immer alles weggeschmissen – zum Glück“

Auf den Grundstücken, die einst Papst Gregor dem Großen (540-604 n.Ch.) gehörten und heute als archäologische Stätte von Nunziata di Mascali bekannt sind, sind bei Ausgrabungen antike Spuren des frühen Christentums ans Licht gekommen.

Archäologen staunen über antike Basilika am Ätna

So haben Archäologen um Mariarosaria Grasso, Präsidentin des Archäologenverbandes „Archeoclub d‘Italia“ im Raum des Ätna, in der Ortschaft die Reste wunderbare Mosaiken einer frühchristlichen Basilika aus dem 5. Jahrhundert entdeckt. Sie zeigen die Fresken aus der normannischen Epoche. Auf den Mosaiken sind Figuren von Fischen und Vögeln zu sehen. Das älteste religiöse Gebäude der Gegend ziert ein prächtiger polychromer Mosaikboden aus spätrömischer Zeit. Im Zuge der Ausgrabungen wurden dort außerdem Gegenstände des täglichen Lebens, Amphoren, Öllampen und Kacheln entdeckt.

Dieses kunstvolle Mosaik auf dem Boden einer antiken Basilika am Ätna begeistert italienische Archäologen.
Dieses kunstvolle Mosaik auf dem Boden einer antiken Basilika am Ätna begeistert italienische Archäologen. © Archeoclub d'Italia | Archeoclub d'Italia

Bei den jüngsten Untersuchungen rund um die Basilika wurde zunächst ein Teil einer imposanten, mit Lavasteinplatten bedeckten Wasserleitung freigelegt. Später stießen die Archäologen dann auf die Reste einer Mauer, die über neun Meter parallel zur Südwand der Kirche verlief. Die Mauer weist an der Innenfassade eine dicke Putzschicht und an der Basis einen Boden aus Ton auf.

Auch interessant: Erdbeben an Neapels Supervulkan legen wertvolle Relikte frei

Zahlreichen Tonscherben, Kacheln und Keramikfragmente auf dem Gebiet zeugen von dessen ununterbrochener Besiedlung. Wegen seiner günstigen Lage hatten sich dort bereits in der Antike Menschen niedergelassen. Derzeit werden die Funde noch von Experten geprüft, danach könnten sie in einem Museum in der Stadt Catania ausgestellt werden.

Funde geben Aufschluss über Glauben in der Antike

Das gesamte Gebiet innerhalb und außerhalb der archäologischen Stätte wurde von der byzantinischen Zeit bis mindestens zum Hochmittelalter als Friedhofsgelände genutzt. In den 1980er Jahren wurde in geringer Entfernung auch ein Ofen aus der byzantinischen Zeit entdeckt. „Die Funde im Herzen dieses Dorfes, das sich in einem hügeligen Gebiet mit viel Grün, Wasserquellen und antiken Pfaden befand, sind ein stummes Zeugnis für die harte Arbeit der Menschen am Ätna“, sagte Grasso. „Die Reste der Basilika bezeugen auch die tausendjährige Frömmigkeit der Menschen an den Hängen des Vulkans.“

Die ältesten Siedlungen Siziliens stammen aus einer Zeit zwischen dem 25. und 12. Jh. v. Chr. Dies belegen Funde von Knochen und Gebrauchsgegenständen aus den örtlichen Grotten. Aus der Bronzezeit (ca. 22. Jh. v. Chr.) wurden Felsengräber in einer künstlichen Höhle freigelegt. Im 12. Jh. v. Chr. wurde in dem Gebiet bereits Ackerbau und Viehzucht in kleinen, gesicherten Siedlungen betrieben. Das bezeugen Funde von Keramik, Knochen, Werkzeuge und Grabstätten im Südosten Siziliens, vor allem in Stentinello nördlich von Syrakus.